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Irischer Billigflieger Ryanair
Sonderpreise zur Brexit-Abstimmung

Ryanair-Firmenchef Michael O'Leary hält einen möglichen Brexit, einen Austritt Großbritanniens aus der EU, für falsch. Deshalb bietet er Briten im Ausland Sonderpreise an, damit sie zur Abstimmung fliegen können.

Von Friedbert Meurer |
    Ein Flugzeug steht an einem Flughafen.
    Ein Flugzeug steht an einem Flughafen. (Deutschlandradio / Ellen Wilke)
    "Always getting better", so heißt das laufende Unternehmensziel Ryanairs - und der irische Billigflieger liefert tatsächlich immer bessere Zahlen und Gewinne. Der Umsatz klettert um 16 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro – dank über 50 neu erworbener Boeing 737 und einem um 100 Verbindungen noch engeren Netz an Flugrouten. Ryanair-Chef Michael O'Leary: "Wir haben unsere Ergebnisse deutlich verbessert. Der Gewinn stieg um 43 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Bilanzjahr sind 106 Millionen Passagiere mit uns geflogen. Das bedeutet eine Auslastung unserer Maschinen von 93 Prozent."
    Der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr fällt aber nicht ganz so positiv aus. O'Leary geht davon aus, dass die niedrigen Kerosinpreise nahezu vollständig die Flugpreise reduzieren werden – im ganzen Markt. Die Airlines hatten früh Kerosin zu teuren Preisen eingekauft, erst jetzt spare Ryanair 200 Millionen Euro beim Treibstoff. Zur Freude der Kunden: allein von Januar bis März seien die Ticketkosten um sieben Prozent gesunken.
    "Wir geben das meiste oder alles von diesen 200 Millionen Euro an die Fluggäste weiter. Unsere Philosophie bleibt: Wir haben die günstigsten Preise in allen Bereichen. Unsere Kapazität wächst deutlich. Wenn andere Fluggesellschaften ihre Preise senken wollen, werden wir das auch tun. Wenn es zu einem Preiskrieg in Europa kommt, Ryanair wird ihn gewinnen." Eine Kampfansage des wegen seiner hemdsärmeligen Auftritte berüchtigten Michael O'Leary an die Wettbewerber wie zum Beispiel easyJet.
    O'Leary gegen einen Brexit
    Exakt einen Monat vor dem Referendum in Großbritannien über den Verbleib in der EU sprach sich O'Leary klar gegen einen Brexit aus. "Die Deregulierung der Luftfahrtbranche ist eine der großen Erfolgsstorys der EU. Ende der 80er-Jahre wurde das Hochpreis-Kartell beendet und wir führten die Revolution des preiswerten Fliegens in Europa an. Das schafft Arbeitsplätze. Ryanair wirbt entschieden für einen Verbleib in der EU beim Referendum am 23. Juni."
    Schon zuletzt hatte Ryanair darauf hingewiesen: Bei einem Brexit müssen sowohl mit der EU als auch mit den USA neue Verträge ausgehandelt werden, wer welche Routen fliegen und wo Standorte unterhalten darf. Diese Verhandlungen würden bei einem Brexit für Unsicherheit und weniger Wachstum sorgen. Für Briten im Ausland bietet Ryanair zum Verdruss der Brexit-Befürworter übrigens eine Sonderaktion an: für 20 Euro ein Flug zum Referendum am 23. Juni nach Großbritannien.