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Irland
Prinz Charles auf Versöhnungsbesuch

Prinz Charles und seine Frau Camilla besuchen über zwei Tage die Republik Irland. Dieser Besuch soll die schwierige Aussöhnung zwischen beiden Ländern voranbringen. Auch persönlich ist es für den Prince of Wales eine Herausforderung. Vor mehr als 35 Jahre wurde sein Großonkel und wichtigster Ratgeber in Mullaghmore von IRA-Terroristen ermordet.

Von Jochen Spengler |
    Der britische Thronfolger Prinz Charles während der Wildlife Trade Conference am 13.2.2014 in London
    Mit Prinz Charles wird erstmals ein Mitglied der königlichen Familie einen Vertreter von Sinn Fein in der Republik Irland treffen. (picture-alliance / dpa / Facundo Arrizabalaga)
    Prinz Charles war 30 Jahre alt, als sein Großonkel und wichtigster Ratgeber ermordet wurde. Im August 1979 jagten IRA-Terroristen an der irischen Westküste das Privatboot des Großadmirals und Ex-Generalstabschefs Earl Louis Mountbatton mit einer Bombe in die Luft. Vier Menschen starben. Als Charles die Nachricht hörte, schrieb er in sein Tagebuch eine Passage, die der Historiker David Lacey zitiert:
    "In außergewöhnlicher Hinsicht war er für mich Großvater, Großonkel, Vater, Bruder und Freund. Ich fürchte, ich brauche sehr lange Zeit, jenen Leuten zu vergeben, denen heute gelang, was zwei Weltkriege und tausende Deutsche und Japaner nicht geschafft haben."
    Mehr als 35 Jahre nach dem Mord wird Prinz Charles morgen im Rahmen eines zweitägigen Irland-Besuchs erstmals Mullaghmore, den Ort des Attentats besichtigen.
    "Das ist für ihn schon eine sehr besondere Erinnerungsreise. Dieser Mann war sein Mentor, der selbst keine Söhne hatte und eine besondere Zuneigung für Prinz Charles empfand", sagt Mary McAleese, die Ex-Präsidentin der Republik Irland, die vor Jahren den schwierigen Versöhnungsprozess zwischen Irland und Großbritannien förderte, der von Tony Blair eingeleitet worden war.
    Erstes Treffen mit Sinn Fein in Irland
    Und schon heute wird ein weiterer bedeutender Meilenstein erreicht. Denn mit dem britischen Thronfolger, der von seiner Ehefrau Camilla begleitet wird, trifft erstmals ein Mitglied der königlichen Familie einen Vertreter von Sinn Fein in der Republik Irland. Die Partei gilt als politischer Arm der früheren IRA, der Mörder seines Großonkels, denen er lange nicht vergeben wollte.
    Charles schüttelt keinem geringeren als dem Parteipräsidenten Gerry Adams die Hand. Der streitet bis heute ab, ein wichtiger Kommandeur der IRA gewesen zu sein, und hat erst im März einen Artikel des "New Yorker" zurückgewiesen, in dem Adams beschuldigt wurde, etliche Bombenanschläge 1973 in London befohlen zu haben:
    "Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber die Behauptungen sind nicht wahr."
    Noch im Jahr 2011 verweigerte die Sinn-Fein-Führung, ihre Teilnahme am Staatsbankett für die Queen, die als erster britischer Monarch nach 100 Jahren den ehemaligen Teil des Vereinigten Königreichs besuchte.
    Vier Jahre später aber begegnet Gerry Adams in Galway ihrem ältesten Sohn persönlich. Der, so erinnerte Adams, sei der Ehrenoberst des Fallschirmjäger-Regiments, das verantwortlich sei für den Tod vieler irischer Bürger. Dankenswerterweise aber sei der Konflikt vorbei, auch wenn Ungerechtigkeiten blieben, die korrigiert werden müssten. Und wörtlich: Wir sind alle verantwortlich dafür, die Versöhnung und die Heilung der Wunden voranzutreiben.