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Ironman
"Die Selbstzweifel kommen in den Tagen vorher"

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen: Der Kölner Jan Frodeno hat erneut den Ironman auf Hawaii gewonnen. Der Sportpsychologe Heiko Ziemainz erklärt im DLF, wie Sportler den Wettkampf psychisch durchhalten und wann die Zweifel am größten sind.

Heiko Ziemainz im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Der deutsche Triathlet Jan Frodeno beim Ironman auf Hawaii
    Der deutsche Triathlet Jan Frodeno beim Ironman auf Hawaii (dpa/picture alliance/Bruce Omori)
    "Die ersten psychischen Stolpersteine kommen für die Athleten dabei schon in den Tagen vor dem Wettkampf. Da man weniger trainiere, habe man mehr Zeit nachzudenken. So kommen Selbstzweifel auf. Man schläft schlechter und das ist für die Form nicht sonderlich zuträglich", sagt Heiko Ziemainz im Deutschlandfunk.
    Auf der zweiten Hälfte der Radstrecke sei es normal, dass die Triathlen ihr erstes richtiges Tief bekommen. Hier sei es aber auch eine Frage, wie sich die Teilnehmer ernäheren, berichtet der Sportpsychologe. "Die größeren Tiefs erwischen die Athleten auf der Laufstrecke. Dort erwischt es jeden einmal."
    "Warum mache ich das eigentlich?"
    Häufig würden sich die die Teilnehmer dann die Frage stellen: "Warum mache ich das eigentlich? Was soll der Blödsinn?"
    Die einen würden versuchen sich dann mit Bildern zu motivieren, um das Tal zu überwinden, sagte Ziemainz. "Einige stellen sich dann vor die Freundin steht am Ende der Radstrecke. Andere führen Selbstgespräche mit inneren Dialogen."
    Dabei sei es nicht ratsam, sich durchzubeißen, wenn man taumele, weil man dehydriert sei. "Dann sollte man sofort stoppen. Mit ausreichend Ernährung kann man dann meistens nach 15 Minuten Pause weitermachen", sagte der achtmalige Ironman-Teilnehmer. "Es mache keinen Sinn sich in eine Art Trancezustand zu bringen, um somit womöglich seine Grenzen zu überlisten."
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
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