Der "Spiegel" hatte zunächst über eine Liste mit Intercity-Verbindungen berichtet, die im kommenden Jahr gestrichen werden sollen. Demnach wären die Verbindungen Gera - Köln, Norddeich Mole - Frankfurt und Karlsruhe - Leipzig betroffen. Darüber hinaus würde das Angebot an ICE-Fahrten nach Stralsund in der Nebensaison stark reduziert werden. Die Bahn teilte anschließend mit, dass es aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen gebe.
Politik warnt vor Streichungen
Unterdessen warnten Politiker verschiedener Parteien vor der Streichung von Verbindungen nach Ostdeutschland. Der Vorsitzende der Thüringer CDU, Voigt, erklärte, das Bahnnetz im Osten dürfe nicht weiter ausgedünnt werden. "Es liegt in der Verantwortung des Bundesverkehrsministers, hier einzugreifen." Auch der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, Marco Böhme, forderte, dass das "ohnehin dünne Fernverkehrsangebot im Osten" nicht weiter zurückgebaut werden dürfe.
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht erklärte, die Pläne wären ein "erneuter Schlag gegen den Osten". Keine Bahnverbindung dürfe verschwinden. Sie forderte, den Bahn-Vorstand auszutauschen. Grünen-Chef Omid Nouripour argumentierte mit der Daseinsvorsorge und kündigte Gespräche an. Er wolle zusammen mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) alles daransetzen, dass es nicht zu Streichungen im Fernverkehr der Bahn komme, sagte Nouripour bei RTL/ntv.
Trassenpreiserhöhung könnte zu Reduktion des Angebots und höheren Ticketpreisen führen
Auch wenn die Bahn zurückweist, dass konkrete Verbindungen im kommenden Jahr gestrichen werden, sind eine Reduktion des Fahrplanangebotes und auch Preiserhöhungen möglich. Grund sind Steigerungen der Trassenpreise ab 2025, die im Durchschnitt sechs Prozent im Vergleich zu diesem Jahr betreffen. Dabei handelt es sich um Gebühren, die von der Infrastrukturgesellschaft InfraGo erhoben werden. Grund für die Steigerung sind laut InfraGo höhere Personal- und Materialkosten. Ein DB-Sprecher erklärte: "Wenn die Erhöhung in der angekündigten Größenordnung, die deutlich über dem durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt, direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würde, dann sind Angebotsreduktionen und auch eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich."
Gegen die Trassenpreiserhöhung für 2025 liegen Klagen vor. Der Bund hat zudem in Aussicht gestellt, die Unternehmen mit einer Sonderförderung zu unterstützen. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte aber, dass Trassenpreisförderungen keine dauerhafte Lösung sein könnten.
Diese Nachricht wurde am 26.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.