Solingen
IS reklamiert Messerangriff mit drei Toten für sich - Polizei bestätigt Festnahme in Flüchtlingsunterkunft

Die Terrorganisation "Islamischer Staat" reklamiert das Messerattentat von Solingen für sich. Laut ihrem Propaganda-Kanal bezeichnete sich der Täter als "Soldat des IS", der - so wörtlich - Rache für Muslime in Palästina und anderswo geübt habe. Die Polizei bestätigte mittlerweile eine Festnahme in einer Flüchtlingsunterkunft. Tatzusammenhänge würden nun geprüft.

    Arabische Schriftzeichen auf blauem Grund: Der Post, in dem die Terrororganisation Islamischer Staat das Messerattentat von Solingen für sich reklamiert.
    Die Terrororganisation Islamischer Staat verbreitete die Nachricht über ihren Propaganda.Kanal Al-Amaq auf Arabisch (IMAGO / dts Nachrichtenagentur / IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
    Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Nachmittag bereits die Festnahme eines 15-Jährigen bekannt gegeben. Als möglicher Vorwurf gegen ihn stand zu dem Zeitpunkt lediglich die Nichtanzeige geplanter Straftaten im Raum.

    Andacht für Opfer

    In der Solinger Fußgängerzone kamen hunderte Menschen zu einem stillen Gedenken für die Opfer des Anschlags zusammen. Begleitet von ruhiger Musik legten viele Besucherinnen und Besucher Blumen nieder und entzündeten Kerzen.
    Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wüst, hatte die Tat in einer Erklärung am späten Nachmittag bereits als "Akt des Terrors gegen Sicherheit und Freiheit" bezeichnet. Man werde "unsere Art zu leben verteidigen", sagte der CDU-Politiker. Bundesinnenministerin Faeser von der SPD richtete einen Appell an die Gesellschaft. Man müsse jetzt zusammenstehen und sich gegen diejenigen stellen, die Hass säen wollten.

    Verstärkte Polizeipräsenz

    NRW-Innenminister Reul kündigte an, dass die Polizeipräsenz im Lande erhöht werde und zwar insbesondere dort, wo große Veranstaltungen stattfinden. Die Stadt Solingen hat das ursprünglich für drei Tage geplante Straßenfest beendet. Im Solinger Stadtteil Burg wurden die Ritterspiele abgesagt, auch die für dieses Wochenende geplanten Stadtfeste in den nahegelegenen Städten Hilden und Haan finden nicht statt.
    Bei der Attacke waren am Freitag drei Menschen getötet worden. Acht weitere wurden verletzt, vier davon lebensgefährlich. Für Betroffene und Angehörige der Gewalt auf dem Solinger Stadtfest ist ein psychosoziales Beratungstelefon eingerichtet - und zwar unter der Nummer 0800 001 2022.
    Diese Nachricht wurde am 24.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.