Zahlreiche syrische Kurden fliehen vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in die Türkei. Seit der Öffnung eines Grenzabschnittes am Freitag seien rund 45.000 Menschen gekommen, sagte der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus dem TV-Sender CNN Turk. Die sunnitischen IS-Kämpfer haben in Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen und gehen dort gewaltsam gegen alle vor, die sie als Ungläubige ansehen.
Zudem sind fast 50 Türken nach drei Monaten in der Gewalt der Terrormiliz wieder frei. Der Geheimdienst MIT habe die Geiseln mit einer nächtlichen Rettungsoperation befreit, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Regierungschef Ahmet Davutoglu bezeichnete die Übergabe der Geiseln als Ergebnis intensiver Bemühungen der vergangenen Tage und Monate. Laut Berichten des türkischen Fernsehens wurde kein Lösegeld bezahlt. Nähere Angaben zu den Umständen der Befreiung machten weder Erdogan noch Davutoglu.
Immer mehr junge Deutsche ziehen in den Dschihad
Die 49 Freigelassenen waren Anfang Juni von den IS-Kämpfern bei der Eroberung der nordirakischen Stadt Mossul gefangen genommen worden. Unter ihnen sind mehrere Diplomaten, die in der türkischen Botschaft dort arbeiteten. Die Regierung in Ankara hatte die Geiseln bislang als Begründung dafür genannt, dass sie sich nicht stärker im Kampf gegen die Terrormiliz engagiert. Davutoglu brach eine Auslandsreise in Aserbaidschan ab und reiste in die südtürkische Grenzstadt Sanliurfa. Dort traf er die freigelassenen Geiseln. Anschließend machte er sich mit ihnen auf den Weg in die Hauptstadt Ankara.
Unterdessen berichtet der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, dass immer mehr junge Deutsche zu den IS-Kämpfern gehören. "Nach unseren Erkenntnissen sind mindestens 24 Minderjährige nach Syrien und in den Irak ausgereist", sagte er der "Rheinischen Post". Der jüngste sei 13 Jahre alt. Fünf Jugendliche seien mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt.
(hba/bor)