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IS-Terror
Obama autorisiert Spähflüge

Das US-Militär bekämpft die Terrormiliz Islamischer Staat bereits im Nordirak - jetzt werden ihre Verstecke in Syrien durch Aufklärungsflüge ausfindig gemacht. In den Vereinigten Staaten wird dies als Vorbote für mögliche Luftangriffe gesehen. Von US-Präsident Obama wird eine Strategie verlangt.

    Eine Drohne vom Typ Predator im Einsatz in Afghanistan.
    Die USA lassen Aufklärungsflugzeuge über Syrien fliegen, um IS-Stellungen zu erkunden. ((dpa / Kirsty Wigglesworth))
    Anlass der Spionageflüge seien markante Gebietsgewinne der islamischen Terroristen in der kriegerischen Region, sagte ein US-Amtsträger dem Fernsehsender CNN. Die Flüge hätten bereits begonnen, sagte ein anderer ranghoher Regierungsvertreter. Man benötige glaubwürdige Informationen über Syrien, hieß es. Dabei würden auch unbemannte Aufklärungsdrohnen eingesetzt, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf hochrangige Regierungsbeamte. Nach US-Medienberichten hatte Präsident Barack Obama bereits am Wochenende solche Flüge genehmigt. Eine Genehmigung von der syrischen Regierung solle nicht eingeholt werden.
    Die IS-Miliz hat immer mehr Zulauf. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat die Terrormiliz in Syrien inzwischen rund 50.000 Kämpfer. Etwa 20.000 von ihnen kämen aus dem Ausland - vor allem aus dem arabischen Raum und aus Europa.
    Syrien warnt USA
    Syriens Außenminister Walid al-Muallem warnte, dass jeder Bruch der Souveränität des Landes als Aggression angesehen werde. Er erklärte in Damaskus jedoch, seine Regierung sei im Kampf gegen den Terrorismus zur Zusammenarbeit auch mit westlichen Ländern wie den USA bereit, wenn die Weltgemeinschaft "die Führung und Unabhängigkeit" Syriens respektiere.
    Bislang beschränkt sich das Vorgehen der USA gegen den Islamischen Staat auf Angriffe im Nordirak. Dass die Kämpfer der sunnitischen Terrormiliz inzwischen Gebiete von Nordsyrien bis in den Westen und Norden Iraks eroberten, hat sie in den Augen Washingtons zu einer größeren regionalen Bedrohung werden lassen. In den eroberten Gebieten, darunter die nordirakische Großstadt Mossul, hat die Gruppe ein Kalifat ausgerufen, in dem sie eine strikte Auslegung des Islams durchsetzt und Andersgläubige verfolgt.
    "Es fehlen klare Worte von Obama"
    Die Regierung von US-Präsident Barack Obama denkt diskutiert öffentlich über einen Militäreinsatz, seitdem der Islamische Staat vergangene Woche die Enthauptung des US-Journalisten James Foley in Syrien bekanntgab und mit der Ermordung eines weiteren Reporters drohte. Obamas Sprecher schränkte jedoch ein, dass es auch anderen Werkzeuge als militärische gebe, "um näher an das Ziel heranzukommen oder es zu erreichen".
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    Nach Ansicht des früheren US-Botschafters in Deutschland, John Kornblum, vermissen viele Amerikaner jedoch eine Strategie von Obama im Kampf gegen islamische Terroristen in der Region. Kornblum sagte im Deutschlandfunk, "was jetzt notwendig ist, und das ist das, was jetzt bemängelt wird in Washington, sind ein paar klare Schritte und klare Worte des Präsidenten". Obama habe momentan keinen Rückhalt in der Bevölkerung und im Kongress für ein entschiedenes militärisches Vorgehen gegen die Terrormiliz. "Dass die Amerikaner jetzt wieder Kampftruppen in den Irak schicken, halte ich für fast ausgeschlossen. Ich glaube nicht, dass die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten das ertragen würde."
    (sdö/cc)