Die Aufklärungsflüge sollen helfen, mehr Informationen über das Rückzugsgebiet der Terrormiliz zu bekommen. Ziel ist ein möglichst genaues Bild über die Stärke und die Stellungen der Kämpfer, über ihre Führungsstruktur und Nachschubwege – auch als Vorbereitung auf mögliche US-Luftschläge.
Wie immer, wenn es um die Arbeit der Geheimdienste geht, will der Sprecher des Pantagon keine Einzelheiten nennen. Admiral John Kirby macht aber deutlich, dass die Streitkräfte bereit stehen, dem Präsidenten auch eine Reihe von militärischen Optionen zu unterbreiten.
"We don't talk about intelligence matters. I'm not going to start doing that today. We have to be prepared for all kinds of options. And with respect to providing military options we're going to be ready to do that."
Vom Oberkommandierenden, von Barack Obama, vorerst nur ein Versprechen und eine Warnung. "Wir werden nicht vergessen, unser Arm ist lang, wir sind geduldig, Gerechtigkeit wird siegen", sagte er in einer Rede vor Kriegsveteranen. "Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir ergreifen, wer Amerikanern Leid zufügt. Und wir werden auch in Zukunft unmittelbar handeln, wenn es nötig ist, um unsere Bevölkerung zu schützen."
Schon in den vergangenen Wochen haben Satelliten die Kommunikation der Extremisten überwacht. Bis zu 60 Aufklärungsflüge entlang der Grenze zu Syrien flankieren Tag für Tag die US-Luftschläge gegen den Islamischen Staat im Irak.
Zumindest einmal sind US-Spezialkräfte bereits tief auf syrisches Staatsgebiet vorgedrungen - bei dem Versuch im Juli, den Reporter James Foley und andere aus der Hand der radikalen Sunniten zu befreien. Die gescheiterte Operation werten Beobachter als Hinweis, wie begrenzt die Geheimdienstinformationen derzeit noch sind. Hoch fliegende Drohnen und mehr Zuträger am Boden sollen das jetzt ändern. Unabdingbar für präzise Angriffe etwa gegen die Führungsspitze des Islamischen Staat. Und doch eine Frage von Wochen, möglicherweise von Monaten, heißt es aus dem Pentagon.
Keine Zusammenarbeit mit Assad-Regime
Mit Syriens Diktator Assad will das Weiße Haus seine weiteren Schritte auf keinen Fall abstimmen. In diesem Fall trifft nicht zu, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist, sagt Obamas Sicherheitsberater Benjamin Rhodes. Klipp und klar auch die Sprecherin im Außenministerium, Marie Harf.
"Die Antwort auf den Islamischen Staat ist nicht das Assad-Regime. Es hat der Terrorgruppe gestattet zu wachsen und zu gedeihen. Und wir werden nicht mit dem Regime zusammenarbeiten, um dieser Bedrohung zu begegnen. Wir behalten uns vor, zu handeln."
Von Staatsgrenzen will sich Washington dabei nicht beschränken lassen. Noch hat Präsident Obama keine Entscheidung getroffen. In jedem Fall aber betrachtet die US-Regierung mögliche Luftangriffe nur als Teil einer Gesamtstrategie im Kampf gegen die sunnitischen Extremisten.
"We need to cut off their funding. We need to cut off the flow of foreign fighters. We need an inclusive government in Iraq that can come together and really push them out of Iraq."
Von seinen Geldquellen will die Regierung den Islamischen Staat abschneiden, die Rekrutierung ausländischer Kämpfer unterbinden. Und drängt dabei auf die Mithilfe der Nachbarstaaten. Vor allem aber setzt Washington darauf, dass die neue Regierung in Bagdad den Streit der Bevölkerungsgruppen befrieden und mit amerikanischer Unterstützung in die Lage versetzt werden kann, selbst den Kampf gegen den Terror der Dschihadisten zu führen und sie aus dem Land zu vertreiben.