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IS-Terrormiliz
Dschihadisten greifen syrische Stadt Kobane an

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat eine Attacke zur Rückeroberung der nordsyrischen Stadt Kobane begonnen. An mehreren Orten hat es schwere Gefechte zwischen kurdischen Einheiten und den Extremisten gegeben. Dutzende Zivilisten kamen ums Leben.

    Blick von der Türkei auf die umkämpfe syrische Stadt Kobane.
    Die Kämpfe um die syrische Stadt Kobane werden fortgesetzt (Archivbild). (AFP / Stringer)
    Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat erneut die nordsyrische Grenzstadt Kobane angegriffen. IS-Kämpfer lieferten sich innerhalb der einst von ihnen besetzten Stadt Gefechte mit der kurdischen Miliz, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Informationen nicht.
    Die Beobachtungsstelle berichtete von mehreren Selbstmordattentaten. Insgesamt seien 49 Menschen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. Der Vorstoß habe in der Nacht mit zwei Autobomben begonnen. Eine explodierte nahe der Grenze zur Türkei, die andere in der Innenstadt. Danach habe es Gefechte in mehreren Vierteln Kobanes gegeben. "Sie haben das Feuer wahllos auf jeden eröffnet, der ihnen begegnete", sagte der Sprecher der Kurden-Miliz YPG, Redur Xelil. Zudem überfielen IS-Kämpfer zwei Orte im Norden Syriens. Dabei töteten sie nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 20 Zivilisten.
    Auch im Süden Syrien starben Menschen durch Terror: Bei einem Angriff islamistischer Rebellen, die nicht dem IS angehören, kamen mindestens 38 Menschen ums Leben.
    Bewohner waren zurückgekehrt
    Mit Unterstützung durch Luftangriffe der USA hatten kurdische Kämpfer Ende Januar die IS-Miliz aus Kobane zurückgedrängt, nachdem die Extremisten die Stadt vier Monate lang in ihrer Gewalt hatten. Tausende Menschen, die aus Kobane in die Türkei geflohen waren, sind mittlerweile wieder in die Stadt zurückgekehrt. Die Extremisten kontrollieren weite Teile Syriens und des Iraks und haben über die Staatsgrenze hinweg ein Kalifat ausgerufen.
    Der neue IS-Angriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem die Extremisten im Norden Syriens schwere Niederlagen gegen die Kurden einstecken mussten. In der vergangenen Woche hatten die Volksschutzeinheiten die weiter östlich gelegene Grenzstadt Tell Abjad befreit. Am Dienstag nahmen sie den Ort ein Ain Issa und rückten bis auf rund 50 Kilometer an die syrische IS-Hochburg Al-Rakka heran. Die Extremisten verloren durch die Niederlagen ihre wichtigsten Nachschubwege in die Türkei.
    (fwa/hba/tj)