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Is was?!

Larry Hagman ist tot. Und in Doha kämpft man gegen das Sterben des Planeten. Oder reist zumindest hin, um darüber zu reden. Reisen tun auch die Tolkien-Fans und zwar nach Neuseeland. Denn dort feierte unlängst der erste Teil der "Hobbit"-Trilogie Premiere.

Von Stefan Reusch |
    Faszinierend. Kaum kündigt die Agentur des verstorbenen Dallas-Stars Larry Hagman an, des Schauspielers Asche werde über die ganze Welt verstreut werden, da heißt es: Auf dem Mars hat es einen Aschesturm gegeben, na ja, fast: einen Staubsturm. Und man denkt: Fast schon erschreckend, wie sensibel Planeten doch sein können.

    Kaum kündigt man was an, schon reagieren sie. Klappt das auch im Guten? Bei uns? Hoffen wir’s. In Doha, Katar, ist Weltklimakonferenz. Dort wird einiges angekündigt werden. Man wird Ziele bestätigen, sogar bekräftigen, man wird des Gedankens, die Temperatur nach oben hin zu beschränken, gedenken, und man wird vielleicht sogar weinen, strampeln und sich aufregen –zu Recht. Denn die Erde, das - mit Verlaub gesagt - runde Drecksding reagiert nicht. Auf bloße Ankündigung. Anders als der offensichtlich weitaus sensiblere Mars. Nun, vielleicht tröstet uns ja die Aussicht darauf, dass sich Mars und Erde mehr und mehr einander angleichen werden? Ja, so wird es sein. Faszinierend.

    Nächste Exklusiv-Info. Die betrifft den neuen Hobbit-Film, über den darf niemand berichten. Der hatte zwar bereits Premiere, aber nur in Neuseeland, noch nicht in den USA, und bis dahin: "Pscht", gell. Mir wurscht. Also: Regisseur Sir Peter Jackson hat den Film - das ist mein Eindruck - hat den Film als Farbfilm angelegt. Doch! Und warum? Um Subventionen rauszukitzeln. Und es hat geklappt. Jacksons Drehort Neuseeland – übrigens auch sein Heimatland - aha - hat dem Projekt 60 Millionen Dollar Steuererleichterungen verschafft, um sicher zu gehen, dass der Inselstaat auch in den schönsten Farben gezeigt wird. Das nennt man Schönfärberei – nein - nicht. Das ist ein ganz normaler Vorgang.

    Und wenn – Szenenwechsel vom Auenland ins Fantasy-Land Deutschland – und wenn im aktuellen Armutsbericht hier ein Satz ausgelassen werden soll wie "Die Privatvermögen sind in Deutschland ungleich verteilt", dann ist das – Bingo: Schönfärberei nicht. Dann ist das - bitte Regierungssprecher Seibert – ein ganz normaler Vorgang. Die Wahrheit liegt in der Mitte: Es ist Schönfärberei ja, aber die ist ein ganz normaler Vorgang. Nun, so kann unser Armutsbericht vielleicht Vorbild sein für den Klimagipfel-Abschlussbericht im fernen Doha: Den miesen Zuständen per Suggestion zu Leibe rücken. Man muss es versuchen. Ein Bericht kann ja sowieso keine Probleme lösen, aber er kann sie auslassen. Und vielleicht hilft das. Unliebsames so lange und konsequent auslassen, bis endlich irgendwann die Stimmung ausgelassen wird. Wenigstens die. Und dann auf zum Mars. Den kriegen wir auch noch klein.

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