Archiv

Is was?! Aufreger der Woche
Jeder gegen jeden

Genau im falschen Moment gibt der Innenminister endlich mal Ruhe. Dafür spricht der Regierungssprecher Sätze aus, die eher Wunsch als Realität sind. Genau wie Sachsens Ministerpräsident. Auch der Bundestrainer redet – im ungewohnt bescheidenen Outfit.

Von Sigrid Fischer | 31.08.2018
    Demonstranten bei den Ausschreitungen in Chemnitz
    Demonstranten bei den Ausschreitungen in Chemnitz (AFP / Odd Anderson)
    Dresden: Frau niedergestochen - Ermittlungen gegen Ehemann
    Ahaus: Ehemann tötet Frau mit 17 Messerstichen
    Düsseldorf: Frau tötet Ehemann mit einem Brotmesser
    Hanstedt: Ehemann tötet seine Frau mit Messerstichen
    Eislingen: Ehemann schneidet Frau und Geliebtem die Kehle durch

    Halali – die Saison ist eröffnet! Auch diese Messerdeutschen sollten wir nach Chemnitzer Art verfolgen. Das ganze Land ein Jagdrevier. Jeder gegen jeden.
    Steffen Seibert: Das nehmen wir nicht hin, das hat in unseren Städten keinen Platz.
    Hitlergruß auf offener Straße
    War auch nur ein Scherz, Herr Seibert, Regierungssprecher, der dieser Tage solche Sätze sagen muss, weil sowas in unseren Städten leider doch Platz hat.
    Steffen Seibert: Hetzjagden auf Menschen anderer Herkunft oder der Versuch, Hass auf den Straßen zu verbreiten.
    Genau das. Nicht zu vergessen: Hitlergruß auf offener Straße, vor laufenden Kameras, Justizvollzugsbeamte, die Haftbefehle online stellen, LKA-Männer, die bei Pegida mitlaufen, eine Bundes-AFD, die kein Problem damit hat. Soll die Umstellung auf andere Zeiten jetzt nicht EU-weit abgeschafft werden?
    Oder sind das nur Bilder aus einer drittklassigen 30er-Jahre-Filmklamotte, in der auch noch der Innenminister treffsicher den falschen Augenblick erwischt, endlich mal Ruhe zu geben, und in der ein tragischer Trauerfall nur noch eine winzige Nebenrolle spielen darf?
    Michael Kretschmer: Wir führen einen entschiedenen Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Freistaat Sachsen.
    Kunstvoller Mauerneubau
    Ach ja, stimmt ja, und so unermüdlich lange schon.
    Na, vielleicht kann das Projekt DAU dabei noch etwas nachhelfen. Ein russischer Künstler baut die Berliner Mauer wieder auf, um totalitäre Regime erfahrbar zu machen. Am besten lässt man sie danach stehen und wird das Problem mit dem rechten Osten auf diese Art los.
    Was das goldene Erdogan-Remake eines Schweizer Künstlers in Wiesbaden eigentlich erfahrbar machen sollte, wurde nicht so ganz klar. Wahrscheinlich war der Abtransport konzeptionell schon mitgedacht, als die einzig mögliche Vollendung des Werks. Ein anderes dagegen ...
    Jogi Löw: Bei diesem Turnier in Russland …
    Ja, dieses Turnier in Russland, auch Fußballweltmeisterschaft 2018 genannt, das bleibt für immer unvollendet.
    Jogi Löw: Absoluter Tiefschlag, Fehler, Frust, Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, Wut.
    Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Der Bundestrainer mal nicht in Strenesse, sondern in Sack und Asche. Kann er tragen, humble style, Demutslook, stünde La Mannschaft auf dem Platz sicher auch ganz gut.
    Oliver Bierhoff: Jungs, der Fußball ist doch gar nicht so kompliziert, der ist doch recht einfach.