Liebe VW-Pressestelle, bevor das hier über den Sender geht, bitte schaut schon mal rein, ob da irgendetwas drinsteht, was so gar nicht Euren Erkenntnissen entspricht.
Der Weil-Affekt
Das ist der sogenannte Weil-Affekt. Ich finde toll, wenn der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sich erst mal durch Euch von der VW-Pressestelle beraten lässt, bevor er eine Regierungserklärung abgibt. Ein CDU-Ministerpräsident muss sich doch für die Wirtschaft einsetzen – genauso, wie sich der Ministerpräsident von Baden-Württemberg für Daimler einsetzt, der Winfried Kretschmann von der CDU. Nur: Unsere SPD-Kanzlerin, die arbeiterfreundliche Angela - die würde das klüger machen und nicht solche schriftlichen Spuren hinterlassen.
Wie? Was? Meine Redakteurin sagt mir gerade, der Weil ist Sozi und der Kretschmann Grüner und die Angela schwarz. Gott, ist das alles kompliziert. Ich blick da nicht mehr durch.
Dafür verstehe ich die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali umso besser. Die ist auf Facebook als "Nutte" angepöbelt worden und hat den Pöbler als "Du endgeiler Ficker" und "falsche ratte" zurück gefacebookt. Nur, liebe Kollegin Hayali, Ironie - wie Sie meinen - ist das nicht. Das ist nur der Trump-Effekt.
Wulffsen in den Duden
Das Wort stammt von mir, genauso wie der Weil-Affekt - und ich möchte, dass beide in den nächsten Duden kommen. Der neueste, die 27. Auflage, ist jetzt gerade mit 5 000 neuen Wörtern rausgekommen: also mit "facebooken" und "das Gender".
Aber in der 28. Auflage will ich auch meine Erfindungen sehen. Das Wulffsen zum Beispiel. Das ist, wenn ein ehemaliger Bundespräsident, niedersächsischer Ministerpräsident und also VW-Freund wie Christian Wulff mit seinem bundespräsidialen Ehrensold von schlappen 236 000 Euro pro Jahr nicht auskommt - und deshalb den Job als Prokurist für eine türkische Modefirma annehmen muss. Diese Wandlung vom Politiker zum Modeschöpfer nennt man übrigens Transwulffen.
Aber liebe Duden-Kollegen, aufgepasst: Alles vorher an VW schicken!