"Yo, Leute was geht ab? Ich bin wieder am Start, Leon Machère, the King of the Street. Genau."
Ja, so klingt YouTube. Dieser gerade gehörte Leon Machère ist 24 Jahre alt und hat zwei Millionen Abonnenten. Bekannt ist er für seine Pranks. Wobei das englische Wort "Prank" hier als reichlich euphemistische Beschreibung für "kleiner Streich" herhalten muss.
"Wir checken ab, wie die Leute reagieren, wenn wir mit einer Blaulichtsirene rumfahren", sagt Machère.
Ordnungswidrigkeit als Geschäftsmodell
Unglaublich. Aber schön, dass die Ideen, die bei "Verstehen Sie Spaß" abgelehnt wurden, doch noch irgendwo ein Zuhause finden.
Die Hamburger Polizei fand es allerdings nicht so lustig, dass Machère, der mit bürgerlichem Namen Rustem Ramaj heißt, einfach so mit Blaulicht und Sirene im Straßenverkehr unterwegs war. Ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsanmaßung wurde diese Woche eingeleitet. Aber genau das ist es, was Leon Machère will. So etwas sorgt für Aufmerksamkeit. Jede noch so kleine Ordnungswidrigkeit bläht er auf, um vor seinen 12- bis 14-jährigen Fans als der harte Typ zu erscheinen, der die ganze Zeit Stress mit der Polizei hat. Denn das ist sein Geschäftsmodell.
Digitale Kaffeefahrten
Natürlich gibt es noch viele andere YouTuber, die Leute reinlegen. Zum Beispiel ApoRed oder die PrankBros:
"Da habe ich mir gedacht: Der geht nachher safe auf Klo. Da habe ich mir gedacht, ich hole ganz viele Tampons und mache das ganze Klo voller Tampons."
Wer mit seinen Videos viele Klicks erzielt, kann theoretisch auch hohe Gewinne einfahren. Bei YouTubern funktioniert das vor allem mit Werbung, die vor ihren Videos eingeblendet wird - und mit Merchandise-Artikeln. Ein minderwertiger Pullover für 40 Euro? Gekauft. Ein lieblos zusammengezimmertes Hip-Hop-Album für 9,90? Runtergeladen! Anders ausgedrückt: Prank-Videos sind die Kaffeefahrten der 12- bis 14-Jährigen. Man weiß, dass es größtenteils inszeniert ist und die Präsentatoren nur auf bester Freund mit dem Publikum machen, um dubiosen Kram zu verkaufen. Aber irgendwie ist es halt doch ganz nett.
Sollte Leon Machère wirklich der Amtsanmaßung schuldig gesprochen werden, wird er die drohende Geldstrafe sicher gerne zahlen. Denn seinen Fans kann er so noch glaubwürdiger vorspielen, er sei "The King of the... Street". Wobei: Street. Manchmal sagt ein Singular mehr als tausend Worte.