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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir erklärt in der "Gala", dass er mit der Kanzlerin gerne mal kiffen würde. Facebook-Chef Mark Zuckerberg erklärt im Internet, dass ihm Geld gar nicht mehr so wichtig ist und er sein Vermögen nach und nach spenden will.

Von Klaus Pokatzky |
    Geben sich sozial: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan.
    Geben sich sozial: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan. (dpa / picture alliance / Andrew Gombert)
    Schöne Woche war das – für uns Journalisten. Äh, Lügenpresse. Auch Frauke Petry von der AfD fühlt sich jetzt wohl bei uns und tanzt mit dem Teufel beim Bundespresseball. Darf sie ja jetzt auch ohne zusätzliche Fegefeuertage zu kassieren, nachdem sie sich von ihrem Gatten getrennt hat. Der ist evangelischer Pfarrer und nimmt seinen Glauben ernst – setzt sich also für Flüchtlinge ein. Und am 11. November feiert er einen römischen Soldaten, nämlich Sankt Martin; am 6. Dezember einen türkischen Bischof namens Nikolaus; am 24. Dezember einen aramäischen Wanderprediger, unseren Jesus Christus; und am 6. Januar ein paar persische Sterndeuter, nämlich die Heiligen Drei Könige.
    Und jetzt stellen Sie sich mal vor, die alle kämen am Montag nach Dresden zum Weihnachtsmarkt. Da wäre Pegida am Toben und die sächsischen AfD-Freunde mit – oder?
    Leider stammt die Aufzählung nicht von mir, sondern von dem katholischen Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München. Er wird mir das Plagiat verzeihen. Kostet mich höchstens drei Tage Fegefeuer zusätzlich. Nach dem Tänzeln bei den Lügenteufeln könnte Frauke Petry ja selber in den Journalismus gehen. Sie wäre wirklich eine gute Nachfolgerin für Günter Jauch. Dann müssen wir auch die Grimasse nicht vermissen, die er immer gezogen hat – wie Gollum aus Tolkiens "Herrn der Ringe" sah er dann aus, wenn er etwas nicht verstanden hat. Und das war reichlich oft. So blöde kann wirklich keiner im Fernsehen gucken. Und das will was heißen.
    Samariter und Datendieb
    Wie viel hunderttausend Jahre Fegefeuer dem reichsten Jüngling des Universums bevorstehen, weiß ich auch nicht. Aber da kommt garantiert einiges zusammen – so, wie Mark Zuckerberg unsere Daten geklaut und damit Milliarden gemacht hat, von denen er jetzt jedes Jahr eine zurückzahlen will. Mein Lieblings-Quadrillionär aus Entenhausen könnte darüber nur schnattern – aber Dagobert Duck verdient sein Geld auch nicht damit, dass sich in asozialen Netzwerken die schlimmsten Rassisten austoben dürfen und tut anschließend auch noch so, als wäre er ein Heiliger, wenn er das Geld über die Menschheit ausgießt.
    Fragwürdige Positionierung
    Wie viel Jahre Fegefeuer kriegt der Vorsitzende der Grünen? Cem Özdemir hat sich auf gleich sechs Seiten für die Zeitschrift "Gala" pro-, äh positioniert – also für ein Blatt, mit dem verglichen das "Entenhausener Tageblatt" ein Ausbund an journalistischer Seriosität ist. "Mit Angie würde ich gern eine Tüte rauchen." Das ist die Schlagzeile, mit der "Gala" Werbung macht. Mit der Kanzlerin kiffen gibt jedoch vier Wochen Fegefeuer weniger. Aber die Grimasse, die Cem Özdemir für "Gala" liefert, kostet wieder zwei Wochen zusätzlich.
    Nur der türkische Präsident Recep Erdogan guckt noch seltsamer auf einem Foto, wo er offenbar eine Hühnerkeule verspeist. Das Bild hat ein Türke bei Twitter verbreitet und daneben ein passendes Foto von Gollum, nicht von Günter Jauch, beim Essen gestellt. Dafür steht der Mann nun vor Gericht – im Land des Journalistenverfolgers Erdogan. Mit Gollum würde ich gerne mal essen gehen. Mein Schatz.