Bevor wir uns den deutschen Abartigkeiten der Woche widmen, ein kurzer Blick nach Australien. Man plant dort, eine Karpfen-Plage mit Herpes-Viren zu bekämpfen; ein ähnlicher Virenkrieg wurde schon gegen die unzähligen Karnickel des Kontinents geführt, mit mäßigem Erfolg. Warum wählt man nicht den einfachen Weg: Gegen den Karpfen hilft sicher eine genügend große und böse Sorte Hecht; dem Karnickel wird sich gern der Kojote widmen. Und wenn die beiden Aggressoren dann gesiegt haben? Dann geht es entweder mit Piranha und Löwe weiter, oder mit neu entwickelten besseren Viren, irgendwelchen kleinen Labormonstern. Verdrängungskampf, man kennt das aus der freien Marktwirtschaft.
So, jetzt nach Deutschland. Tchibo ist einmalig. Helene Fischer ebenso. Der leicht fade, altdeutsche Kaffee, die schwerstfaden neudeutschen Schlagerjohlereien - das müsste doch zusammenpassen - dachte man bei Tchibo. Also wurde Frau Fischer da eingebaut, wo Tchibo wirklich stark ist: Zwischen Handmixer und Heckenschere, zwischen Gartenmöbeln und Unterhosen präsentiert die Eisprinzessin der Herzen eine eigene Klamottenkollektion, die bei einem ARD-Test leider durchfiel.
Helene Fischers Schütteltest
Manche Klamotten kamen schon löchrig aus der Packung, andere verblassten nach wenigen Wochen, ein BH überstand nicht einmal den sogenannten Schütteltest, über den ich leider nichts Genaues weiß. Wir merken uns: Helene Fischers Qualität kann mit der von Tchibo nicht mithalten.
Nützt es eigentlich etwas, hab ich mich diese Woche gefragt, wenn Greenpeace und Co. Abschriften aus dem geplanten TTIP-Abkommen zwischen USA und EU veröffentlichen? Ja, es nützt. 2014 antworteten in einer Umfrage 55 Prozent der befragten Deutschen, sie hätten Bedenken gegen das TTIP-Abkommen. Jetzt, nach der Veröffentlichung, waren 70 Prozent dagegen.
So. Und was war noch mal die wichtigste Grundlage von Angela Merkels kanzlerischem Tun und Treiben? Meinungsumfragen. Genau. Wenn bei der nächsten Umfrage 85 Prozent gegen TTIP sind, wird Frau Merkel ihren nächsten Wahlerfolg gefährdet sehen und das ganze Projekt abblasen!
Podolski gegen Böhmermann
Endlich wieder Jan Böhmermann: In einem Interview behauptet er, Merkel habe ihn zum deutschen Ai Wei Wei gemacht, was selbst als Witz ziemlich abstoßend ist, wenn man Böhmermanns Leiden mit denen des Chinesen vergleicht.
Und nach Frau Merkel ist nun auch der Fußballer Lukas Podolski gemein zu Böhmermann: "Wer immer nur auf Kosten anderer austeilt", sagt Podolski, "der kriegt irgendwann den Boomerang zurück". Eine etwas schlichte Betrachtungsweise, oder, wie man heute gern sagt: unterkomplex. Und undankbar; denn immerhin hat Böhmermann ebenso häufig wie wahrheitswidrig behauptet, Podolski sei der Urheber des schönen Satzes: "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel". Wenn mir jemand so einen klugen Satz unterschieben würde: Ich würde mich hüten, dem mit Pampigkeiten auf den Geist zu gehen!