Sommerloch. Manchmal Sommer, auf jeden Fall aber sechs Wochen Loch. Die Nachrichtenlage ist quietschbunt: Jenny Elvers ist glücklich, wer auch immer das sein mag; Nina Ruge wird 60 (wir unterdrücken diskret ein Gähnen) und Wolfgang Bosbach verlässt 2017 den Bundestag! Warum er´s schon jetzt kundtut? Sommerloch. Weniger Nachrichten, also fürs einzelne Thema mehr Aufmerksamkeit, allerdings von weniger Leuten, urlaubshalber. Die Rechnung geht also vielleicht gar nicht auf; aber Bosbach braucht ja keinen vernünftigen Grund, um sich mediale Aufmerksamkeit zu besorgen. Die schönsten Abschiedsworte für die alte Medientröte schrieb ein Zeitungskolumnist: "Als sie mitteilten, dass Sie Ihre politische Karriere beenden, schluchzte das Netz. Tausende Mails. Warum, bitte bleib." Das schluchzende Netz. Ganz groß. Noch was: Geht Bosbach arbeiten nächstes Jahr? Wie man’s nimmt: Er wird Kolumnist bei der Zeitung, die ihn gerade so rührend verabschiedete. Bosbach bei BILD. Vielleicht bleibt er dann wenigstens aus den Polit-Talkshows weg.
"Man braucht Spezialnahrung"
Ganz unten im Sommerloch steht ein tümpelgroßer Fettnapf, oben am Rand des Lochs steht Minister de Maiziere, allzeit sprungbereit. Dieses Mal muss ich Merkels Pannenkönig aber verteidigen. Die Zivilschutzbestimmungen sind ein uralter Hut, leicht aufgebürstet, nichts zum Aufregen, eher hier und da makaber-komisch. Einiges ist allerdings unklar: Werden wir Allesfresser uns ans Dörrfleisch gewöhnen? Wie sieht es im Bunker mit Dosennahrung für Veganer aus? Enthalten die Pfirsichkonserven auch keine Spuren von Hackfleisch? Gibt es glutenfreie Bunker-Salami? Wie hält man die Fruchtfliegen von den Frutariern fern? Auf jeden Fall sind die Vorratsempfehlungen des Innenministeriums Quatsch, sagt Rentner Albert S. aus Bayern. "Was man im Geschäft kriegt, kann man nicht so lange lagern. Man braucht Spezialnahrung", lehrt der Mann. Er rechnet offenbar damit, dass der Iwan sich gleich jahrelang in unserem Land einpanzert! Gewürfelte Karotten und Käse-Aufstrich hat der Rentner im Regal, gefriergetrocknet und eingeschweißt - noch aus US-Vorräten für den Vietnamkrieg. Das kann man lange lagern, das Zeug; aber leider sind die Vorräte von Rentner S. seit 12 Jahren abgelaufen. Es will sich eben einfach kein Ernstfall einstellen!
Netflix nordkoreanisch
Eine wahre Welt-Nachricht gibt es doch noch diese Woche: Mehrere 100 Nordkoreaner, die Zugang zum Internet haben, können ab sofort Tag und Nacht die wunderbaren Huldigungen an den innig geliebten Führer sehen, die bisher nur das Staatsfernsehen täglich von 15 bis 23 Uhr sendete. Netflix nordkoreanisch: für ein paar Hundert User, in drei Städten empfangbar, ohne Entertainment, dafür mit schrillen Schwindeleien über den genialen Führer. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten.