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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Die einen stolpern über den eigenen Lungenflügel, die anderen drehen sich immer nur im Kreis. Und wer nur uneigennützig im Sinne der Allgemeinheit Gutes tut, kann nicht damit rechnen, belohnt zu werden.

Von Sigrid Fischer |
    Edward Snowden bei einer Videokonferenz im Juni 2014.
    Mit der Begnadigung Snowdens hätte Obama sich seinen Friedensnobelpreis doch noch verdienen können, meint Sigrid Fischer. (FREDERICK FLORIN / AFP)
    Das kommt davon, wenn man zu oft mit der elektrischen Eisenbahn spielt, irgendwann fährt man auch geistig nur noch im Kreis - wie der bayrische Parteidienstleiter Seehofer. Besessen von keiner einzigen konstruktiven Idee ignoriert der rhetorische Geisterfahrer alle Warnsignale und weigert sich bockig, die Schranken im eigenen Kopf zu öffnen. Dann geht’s wohl nur wie beim Grokotreffen am Sonntag: einfach nicht mehr hinhören und über was anderes reden. Gegen die gewievte Stellwerkerin Petry wirken Seehofers Manövriermanöver sowieso ziemlich dilettantisch. Burkaverbot, Obergrenze, lächerlich. Da ist man doch längst weiter.
    Petry weiß, wie man die meist verschenkten NPD-Stimmen einfängt: mit ungebremstem Nazisprech in übelster völkischer Manie, am besten noch Faschodeutsch als verpflichtendes Abifach. Damit wir auch in Zukunft weiter kraftvoll rumbautzen können. Das kann der Horst nur noch toppen, wenn er sich - wie der Tschick im Film - einen schwarzen Klebestreifen über die Oberlippe pappt.
    Die dubiosen Wahlen der Ösis
    A propos Kleben, was sind die Ösis doch zu beneiden für ihre banalen Problemchen. Klebstoff! Falsch angerührt. Hält nicht zusammen, was auch gar nicht zusammenhalten müsste, weil die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl gar nicht nötig wäre. Es hat gar keinen Wahlbetrug gegeben, behauptet der Autor Robert Menasse, auch hier im DLF. Er hat auch erklärt, wie der Trick geht: Die Beisitzer der Parteien in den Wahlkommissionen machen Fehler zum Beispiel bei der Stimmenauszählung, und wenn ihre Partei schlecht abschneidet, dann sagen sie: es gab Fehler. Die Wahl muss wiederholt werden. Ätsch. Könnte in Berlin übermorgen auch zur Anwendung kommen. Bei mindestens fünf der antretenden Parteien. Schon weil bisher von keinem der Kandidaten das Gesundheitszeugnis vorliegt. Das geht inzwischen ja gar nicht mehr. Und kann den Wahlsieg kosten.
    "Gestolpert über den eigenen Lungenflügel" wird es vielleicht bald heißen. Aber Hillary, es gibt so Vieles, was du ehrenamtlich tun könntest. Und die gute Nachricht diese Woche war doch, dass Ehrenamt sich ziemlich lohnt. Kaiser Franz kriegt fünfeinhalb Mille für sein uneigennütziges, selbstloses, wohltätiges, edles, gutmütiges - welche Adjektive gibt es noch? Ach ja, hilfsbereites Tun im WM-OK. Ja mei. Dann dürfen die vielen freiwilligen Flüchtlings- und Integrationshelfer ja auch noch hoffen, dass sich ein Sponsor findet, der ihre ungleich wichtigere und aufopferungsvollere Arbeit zu würdigen weiß.
    Obama lässt Snowden in der Umzugskiste vergammeln
    Aber damit kann wohl keiner rechnen, der sich "nur"" zum Wohle der Allgemeinheit ins Zeug legt. Edward Snowden ja auch nicht. Ihn zu begnadigen wäre die letzte Gelegenheit für Präsident Obama, sich seinen Friedensnobelpreis doch noch zu verdienen, anstatt ihn ganz unten in der Umzugskiste vergammeln zu lassen. Was er aber offensichtlich vorhat. Snowden sei nur ein verärgerter Angestellter, seine Whistleblower-Motive nicht ehrenwert, heißt es aus dem US-Kongressausschuss heute. Das ist wie bei dem Horst mit seiner Eisenbahn. Augen zu, Fakten ignorieren, Schaffnermütze auf und den Trafo anschmeißen. Dann fährt sie wieder schön beschränkt im Kreis.