Kämpfer der islamistischen Isis-Miliz hätten die Industrieanlage in Baidschi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad gestürmt, sagte ein Behördenvertreter. Der Armeesprecher Kassem Atta sagte später, der Angriff sei zurückgeschlagen worden und die Rebellen hätten 40 Männer verloren. Bei den Kämpfen seien mehrere Öltanks in Brand geraten, die Beschäftigten seien geflohen. Die Raffinerie war am Vorabend wegen des Vormarschs der Dschihadisten geschlossen worden.
Der iranische Präsident Hassan Rohani erklärte in einer Fernsehansprache, sein Land werde nicht zögern, schiitische Heiligtümer im benachbarten Irak zu verteidigen. Es gebe schon jetzt Tausende Freiwillige, die bereit seien, den Kampf gegen die sunnitischen Extremisten aufzunehmen.
Kauder fordert Eingriff der USA
Unionsfraktionschef Volker Kauder forderte die Vereinigten Staaten auf, militärisch in den Konflikt einzugreifen. Washington trage eine besondere Verantwortung in der Region, sagte Kauder der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Es sei Aufgabe der USA, dort für Stabilität zu sorgen. Deutschland werde sich im Irak nicht militärisch engagieren.
Die Rebellen stehen knapp 60 Kilometer vor der Hauptstadt Bagdad - doch US-Präsident Barack Obama zögert, militärisch einzugreifen. Luftschläge würden eine hohe Zahl an zivilen Opfern fordern, zu einem Bodenkrieg ist Obama nicht bereit, berichtet USA-Korrespondent Ralph Sina.
Kämpfe um Tal Afar
In der mehrheitlich schiitischen Stadt Tal Afar wurde weiter heftig gekämpft, wobei die Sicherheitskräfte einige Viertel zurückgewannen, wie ein Vertreter des Provinzrats sagte. In der nördlichen Provinz Kirkuk fiel hingegen das Gebiet Baschir an die Rebellen.
Isis-Kämpfer hatten vergangene Woche in einer Blitzoffensive Mossul und die umliegende Provinz Ninive sowie Teile der angrenzenden Provinzen in ihre Gewalt gebracht. Vielerorts zog sich die Armee kampflos zurück, zahlreiche Soldaten desertierten.
Al-Maliki gestand heute ein, die Streitkräfte hätten "Rückschläge" erlitten, dies sei aber keine "Niederlage". In einem seltenen Zeichen der Geschlossenheit rief al-Maliki gestern Abend mit seinem Rivalen, dem sunnitischen Parlamentspräsidenten Osama al-Nudschaifi, die Iraker zur Einheit auf.
(ach/sima)