Gleichwohl habe Ruhani schon vor einigen Tagen gesagt, man werde nicht tatenlos zusehen, was im Irak geschehe. Was das aber konkret bedeute, habe er offen gelassen.
Wenn der Iran mit dem früheren Feind Irak uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen die Isis zusichert, dann sei das keineswegs uneigennützig, erläutert Baumgarten. Weil es im Iran eine nicht unbedeutende sunnitische Minderheit gebe, betreffe die Entwicklung im Irak das Grenzland. Außerdem sei der Iran nach dem Abzug der USA aus dem Irak 2011 der wichtigste Verbündete des Iraks. Hinzu kommen klare wirtschaftliche und politische Interessen. "Durch die sunnitischen Extremisten will man sich nicht die Butter von der Stulle nehmen lassen."
Mit Blick auf die Region gebe es ein großes grundsätzliches Problem. Die Unterstützung aus Saudi-Arabien, Kuwait oder den Vereinigten Arabischen Emiraten komme nicht von den Königsfamilien, sondern anderen reichen Familien. "Andererseits war Washington und Ankara lange Zeit blind um sehen, wer in Syrien welche Art von Kämpfern unterstützt. Man hat lange Zeit versucht, Assad zu stürzen und den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben."
Kämpfe dauern an
Unterdessen meldet das irakische Militär Erfolge im Kampf gegen die sunnitische Terrorgruppe Isis. Mit Unterstützung von Stammeskämpfern habe man die Stadt Ischaki sowie zwei weitere Orte in der Provinz Salaheddin zurückerobert. Zudem sei es gelungen, die Dschihadisten vor der Stadt Mukdadijah in der Provinz Dijala zu stoppen. Beide Provinzen befinden sich nördlich der Hauptstadt Bagdad, auf die die Isis-Kämpfer seit einer Woche vorrücken.
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