Der Iran im Frühjahr 1979: Die Monarchie mit Schah Reza Pahlavi war endgültig zusammengebrochen; die religiösen Fundamentalisten gingen als Sieger aus der Islamischen Revolution hervor. Der schiitische Geistliche Ajatollah Chomeini übernahm die Macht - als politischer und religiöser Führer.
Nach Ansicht der deutschen Feministin und Publizistin Alice Schwarzer war das die Geburtsstunde des politischen Islams. "Die Folgen sehen wir bis heute", so Schwarzer im Dlf. "Der politische Islam ist bis in die Herzen unserer Metropolen gezogen."
Kopftuch nicht religiös vorgeschrieben
Im März 1979 war Schwarzer mit anderen Frauenrechtlerinnen nach Teheran gereist - aus Solidarität mit den Iranerinnen. Viele Frauen im Iran hatten den Sturz der Schah-Monarchie herbeigesehnt und große Hoffnungen in die Revolution gesetzt.
"Es herrschte Aufbruchstimmung, auch bei den Feministinnen im Iran", erinnert sich Alice Schwarzer. "Und diese Feministinnen mussten innerhalb weniger Wochen lernen, dass sie zwar mit der Kalaschnikow unter dem Schleier dazu beigetragen hatten, dass Chomeini an die Macht kam, aber dass sie die ersten waren, die nach Hause geschickt wurden."
Im Gottesstaat Iran gilt ein Verschleierungszwang. Dabei sei das Kopftuch ein politisches Symbol, "es ist religiös nicht vorgeschrieben". Der Schleier sei zur Flagge des politischen Islams geworden, so Alice Schwarzer im DLF.
Man habe damals nicht ahnen können, dass der Islam als politische Strategie einen Siegeszug antreten würde bis hinein in den Westen.