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"Islamischer Staat"
Al-Sisi fordert entschlossenen Kampf

Fast täglich sorgt die Terrororganisation "Islamischer Staat" für Schlagzeilen, aktuell mit dem angeblichen Tod einer US-Geisel und traumatisierten deutschen Rückkehrern. Der Kampf gegen IS ist auch Thema bei der Münchener Sicherheitskonferenz. Für Ägyptens Staatschef gibt es nur einen Weg.

07.02.2015
    Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, entschlossen gegen die Terrormiliz vorzugehen. Wenn dieser Krieg gegen den Terror verloren ginge, wäre die gesamte Region für die nächsten 50 Jahre in Aufruhr, sagte al-Sisi in einem "Spiegel"-Interview. In diesem Fall würde auch Europa ein Angriff der Extremisten drohen.
    Nach Ansicht des stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet zeigt das Erstarken des islamistischen Terrors, dass Eingriffe des Westens in der Region oft mehr Schaden brächten als Nutzen, Laschet sagte im Deutschlandfunk, es stelle sich die Frage, ob es richtig gewesen sei, den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu schwächen und einseitig auf die Opposition zu setzen. Er glaube nicht, dass ohne die Einbeziehung Assads eine Lösung im syrischen Bürgerkrieg erreicht werden könne.
    Unklare Angaben über Tod einer Geisel
    Bei Luftangriffen des von den USA angeführten Militärbündnisses gegen den "Islamischen Staat" ist nach Angaben der IS-Kämpfer eine amerikanische Geisel getötet worden. Es handele sich um eine 26 Jahre alte Entwicklungshelferin, die 2013 in Syrien entführt wurde, hieß es auf einer Internetseite der Extremisten. Sie soll demnach beim Angriff eines jordanischen Flugzeugs ums Leben gekommen sein. Die US-Regierung bestätigte die Angaben nicht. Auch die jordanische Regierung zeigte sich skeptisch.
    In den vergangenen Tagen hatte die IS-Miliz mit den Ermordungen einer japanischen Geisel und eines jordanischen Piloten für Entsetzen gesorgt.
    Traumatisierte IS-Rückkehrer
    Nach Schilderungen zurückgekehrter Dschihadisten aus den Kampfregionen im Irak und in Syrien geht die Terrorgruppe auch gegen eigene Leute mit äußerster Brutalität vor. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Mittlerweile seien rund 200 deutsche Dschihadisten zurückgekehrt, alleine nach Nordrhein-Westfalen knapp 50.
    Etwa jeder fünfte Rückkehrer habe bislang mit deutschen Sicherheitsbehörden kooperiert und in Vernehmungen und Befragungen über seine Zeit beim IS Auskunft gegeben.
    Viele der Heimkehrer würden ein Klima der Angst, des Misstrauens und der Erbarmungslosigkeit schildern. So habe ein Rückkehrer berichtet, dass er in ein "Schlachthaus" gebracht worden sei, weil er seinen Pass nicht abgegeben habe. Die Wände und der Boden seien voller Blut gewesen. In seinen Schlafraum sei eine Leiche ohne Kopf geworfen worden. Vermeintliche Spitzel sind, dem Bericht zufolge, gefoltert, erschossen oder geköpft worden.
    (bor/nin)