"Es gibt im Widerstand keine Grenze mehr", hieß es in einer PKK-Mitteilung, aus der die prokurdische Nachrichtenagentur Firat zitierte. Deshalb sei eine "Mobilisierung" nötig.
Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte eroberten IS-Kämpfer in den vergangenen Tagen zahlreiche Dörfer in den Kurdengebieten im Norden Syriens und drängten kurdische Kämpfer zurück. Es gibt Berichte über Hinrichtungen und verschleppte Zivilisten.
Die PKK kämpft bereits im Norden des Iraks auf Seiten der kurdischen Peschmerga gegen die Dschihadisten, nachdem Anfang August die Kurden aus dem Irak, der Türkei und Syrien gegen die Extremisten eine gemeinsame Offensive starteten.
Der PKK-Vertreter Dursun Kalkan rief laut Firat in einem belgischen Fernsehsender alle Kurden auf, sich zusammenzuschließen. "Die kurdische Jugend vor allem, die Frauen, müssen diesen Angriffen entgegentreten", sagte Kalkan. Er warf der Türkei "Kollaboration" mit der IS-Miliz vor, weil Ankara territoriale Ambitionen im Irak und in Syrien habe. Die Türkei hatte sich bisher im Kampf gegen die Dschihadisten zurückgehalten, die seit Juni im irakischen Mossul 46 türkische Diplomaten und Angehörige als Geiseln hielten, bevor sie diese am Samstag freiließen.
Mehr als 100.000 Flüchtlinge in die Türkei
Nach UNO-Angaben flohen inzwischen rund 100.000 syrische Kurden über die Grenze in die Türkei. Die Regierung in Ankara spricht von mehr 130.000. Laut Informationen des Nachrichtensenders BBC wurden einige ihre Grenzübergänge geschlossen. Es gab Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Demonstranten und türkischen Sicherheitskräften. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien nahm die Türkei rund 1,5 Millionen Menschen auf.
Die Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth erklärte die europäische Flüchtlingspolitik für gescheitert. "Ich finde es schändlich, dass die Mitgliedsländer der EU zum größten Teil überhaupt keine Flüchtlinge aufgenommen haben", sagte sie im Deutschlandfunk. Die europäische Politik sei davon geprägt, zu verhindern, dass Opfer des Krieges nach Europa kämen. Stattdessen müsse die EU mehr Flüchtlinge aufnehmen. Sie warnte vor einer menschlichen Tragödie nie dagewesenen Ausmaßes. Die Staaten der Region drohten wegen der Flüchtlingsströme zu kollabieren.
Unterdessen hat der Islamische Staat zu Anschlägen auf Sicherheitskräfte auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel aufgerufen. "Spickt die Straßen mit Sprengstoff. Greift ihre Stützpunkte an. Überfallt ihre Häuser. Schneidet ihnen die Köpfe ab, lasst sie sich nicht in Sicherheit wiegen", heißt es in einem im Internet veröffentlichten IS-Aufruf an Islamisten-Gruppen in dem nordafrikanischen Land. Nach Angaben der ägyptischen Regierung gibt es Kontakte zwischen dem IS und einheimischen Extremisten. Der IS, der Teile Syriens und des Iraks unter seiner Kontrolle hat, sei in Ägypten aber nicht selbst aktiv.
(fwa/tön)