Ziel der Recherche von Sebastian Engelbrecht war herauszufinden, ob es in Teilen des Berliner Landesverbands der Ditib Bestrebungen gibt, sich von der türkischen Religionsbehörde zu lösen und unabhängiger zu werden, so wie es etwa im Landesverband Niedersachsen geschehen war und zu Konflikten geführt hatte.
Doch es ist gar kein Kontakt zustande gekommen, Telefonanfragen wurden nur in türkischer Sprache beantwortet, auf schriftliche Kontaktanfrage reagierte der Landesverband nicht. Auch über ehemalige Funktionäre und persönliche Beziehungen kam kein Kontakt zustande.
Repressive Linie
"Es ist ein hermetisches System, man versteckt sich hinter der türkischen Sprache und man will mir offenbar damit auch sagen, die Ditib ist ein türkisches Institut auf deutschem Boden und entzieht sich damit faktisch der deutschen Öffentlichkeit. Ich konnte an die Ditib in Berlin nicht herankommen", erzählt Dlf-Korrespondent Sebastian Engelbrecht. Die Ditib ist allerdings ein wichtiger Ansprechpartner für Staat und Gesellschaft in Deutschland, sie ist in der Islamkonferenz des Bundesinnenministeriums und auch in verschiedenen Beiräten von universitären Instituten.
Auch Ditib-kritische Vertreter, die mehr Offenheit anstreben, wollten sich nicht äußern, weil sie offenbar Angst vor Repressionen der Ditib haben. "Es bilden sich türkische Verhältnisse hier ab", erläutert Engelbrecht. Der für religiöse Fragen zuständige Attaché der türkischen Botschaft in Berlin kontrolliere, wer in Leitungsfunktionen hereinkomme. Menschen, die offen seien, würden herausgeworfen. Es sei seit 2016 eine repressive Linie erkennbar.