
Das Wort Ambiguitätstoleranz darf derzeit in keinem gepflegten Feuilleton fehlen. Verantwortlich dafür ist der Islamwissenschaftler Thomas Bauer. Er hat zu dem langen Wort einen vergleichsweise kurzen Text geschrieben, einen Essay von 100 Seiten wie die „Vereindeutigung der Welt“. Die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit auszuhalten, werde uns abtrainiert, beklagt er. Eindeutigkeit verkaufe sich besser, in der Politik, im Kulturbetrieb, aber auch im religiösen Angebot. Ist das nicht eindeutig zu pessimistisch?