Folgen der Wirtschaftskrise
Island lässt Walfang in diesem Jahr erneut ausfallen

Island ist - neben Norwegen und Japan - der einzige Staat, in dem Walfang erlaubt ist. Wegen der weltweiten Wirtschaftsturbulenzen wird dieser aber erneut ausfallen - sehr zur Freude von Tierschützern.

    Walfang in Island - ein getötetes Tier liegt in einer Hafenanlage.
    Walfang in Island wird in diesem Jahr nicht stattfinden. (AFP / SEA SHEPHERD / ROBERT READ)
    Wie der isländische Sender RUV auf seiner Internetseite berichtet, seien die Mitarbeiter des einzigen Walfangunternehmens Hvalur bereits über die Entscheidung informiert worden. Hvalur-Geschäftsführer Loftsson wurde mit der Aussage zitiert, dass sein Unternehmen keine andere Möglichkeit sehe, als am Kai zu bleiben und auf bessere Zeiten zu warten. Die Situation werde dann im kommenden Jahr erneut überprüft. Bereits im vergangenen Jahr war Hvalur nicht auf Waljagd gegangen.
    Das Unternehmen Hvalfur hatte im Dezember vorigen Jahres gerade erst die Lizenz zum Abschuss von 209 Finnwalen pro Jahr und 217 Zwergwalen pro Jahr erhalten. Kritiker bezeichneten die Zusage als Ausdruck von Korruption und Machtmissbrauch, weil der damalige Interimspremier und Interimsfischereiminister Benediktsson sie kurz vor dem Ende seiner Amzszeit ausgesprochen hatte. Das berichtete die Deutsche Stiftung Meeresschutz auf ihrer Internetseite.

    Walfang in Island Teil der Tradition

    In Island haben Fisch- und Walfang über Jahrhunderte eine große Rolle gespielt. In den vergangen zwei Jahrzehnten gewann aber der Tourismus immer mehr an Bedeutung für den Inselstaat. Zu dieser Entwicklung trugen auch Touren zur Walbeobachtung bei.
    Nachdem Japan, der größte Markt für Walfleisch, den kommerziellen Walfang im Jahr 2019 nach 30 Jahren Pause wieder aufgenommen hatte, war die Nachfrage nach Walfleisch-Importen aus Island drastisch zurückgegangen.

    Tierschützer begrüßen das Walfang-Aus

    Tierschützer begrüßten die Absage des isländischen Walfangs für dieses Jahr: Dadurch werde "unzähligen Walen Leid und Tod erspart", erklärte Wendy Higgins von der Tierschutzorganisation Humane World for Animals. Walfang sei "eine brutale und sinnlose Jagd ohne moralische oder wissenschaftliche Rechtfertigung".
    Diese Nachricht wurde am 13.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.