Eurovision Song Contest
Israel erwägt ESC-Absage wegen Differenzen über Beitragstext - Präsident Herzog schaltet sich ein

Im Streit über Israels mögliche Absage seiner Teilnahme am diesjährigen Eurovision Song Contest hat sich nun auch Präsident Herzog eingeschaltet. Hintergrund sind Überlegungen, dass der Text des israelischen Liedes "October Rain" als politisch gedeutet und der Beitrag disqualifiziert werden könnte.

    Das Logo des Eurovision Song Contest 2024 in Malmö
    ESC in Malmö: Israel erwägt Absage wegen Differenzen über Liedtext (Archivbild). (IMAGO / Pavlo Gonchar / SOPA Images)
    Herzog sagte der Zeitung "Times of Israel", er wolle dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten zwischen Israels öffentlichem Rundfunk und den Eurovisions-Organisatoren zu lösen. Eine Teilnahme Israels an dem Wettbewerb sei wichtig für das Land und auch ein Statement. Es gebe Juden-Hasser, die versuchten, Israel von jeder Bühne zu vertreiben.

    Israels ESC-Beitrag löst Diskussionen aus

    Zuvor hatte Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan mitgeteilt, dass er "nicht die Absicht" habe, das für den ESC bestimmte Lied der Sängerin Eden Golan zu ersetzen. Dies würde bedeuten, "dass Israel nicht am Wettbewerb teilnehmen" könne. Kulturminister Zohar nannte die Aussicht auf einen Ausschluss "skandalös".
    Laut israelischen Medienberichten bezieht sich das größtenteils auf Englisch und mit einigen hebräischen Worten gesungene Lied auf die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober. Das Lied wurde bisher nicht offiziell vorgestellt. Der ESC findet vom 7. bis 11. Mai in Schweden statt.
    Die ESC-Organisatoren hatten sich zuvor gegen einen Ausschluss Israels ausgesprochen, den etwa schwedische Künstler wegen des Gaza-Krieges gefordert hatten. Die Veranstaltung soll ihren Angaben nach unpolitisch bleiben. 
    In der Vergangenheit wurden Beträge trotz klarer politischer Aussagen für den ESC zugelassen, darunter 1982 der deutsche Siegertitel "Ein bisschen Frieden" der Sängerin Nicole, das ukrainische Lied "1944" der ESC-Gewinnerin Jamala 2016, das sich auf die Deportation der Krim-Tataren bezieht.
    Diese Nachricht wurde am 25.02.2024 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.