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Israel
Festnahmen nach Mord an jugendlichem Palästinenser

Im Fall des ermordeten 16-jährigen Palästinensers sind sechs jüdische Extremisten festgenommen worden. Die Polizei geht von einem nationalistischen Hintergrund der Tat aus - anscheinend soll es sich um einen Racheakt für die Ermordung der drei israelischen Religionsschüler handeln.

    Der Sarg mit dem Körper des 16-jährigen Muhammed Abu Khdair wird von einer aufgebrachten Menschenmenge durch Ost-Jerusalem getragen.
    Der Sarg mit dem Körper des 16-jährigen Muhammed Abu Khdair wird am 4.Juli von einer aufgebrachten Menschenmenge durch Ost-Jerusalem getragen. (Atef Safadi, dpa)
    Israelische Medien berichteten unter Berufung auf die Polizei von einer "wichtigen Entwicklung" bei den Ermittlungen. Nach Angaben der Zeitung "Haaretz" vom Sonntag wurden sechs Tatverdächtige festgenommen. Polizeisprecher Micky Rosenfeld betonte jedoch, man ermittle weiterhin in alle Richtungen.
    Er bestätigte Medienberichte nicht, denen zufolge sich die Hinweise auf einen Rachemord rechtsgerichteter Israelis mehren. Zu weiteren Details wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Polizeisprecherin Luba Samri sagte hingegen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP: "Es gibt Hinweise, dass nationalistische Motive den Hintergrund der Tat bilden."
    Der 16-jährige Mohammed Abu Chder war am Mittwoch auf dem Weg zur Moschee verschleppt worden. Kurz darauf wurde seine Leiche am westlichen Stadtrand von Jerusalem im Wald gefunden. Nach einem von palästinensischer Seite veröffentlichten Autopsie-Ergebnissen wurde der Junge offenbar lebendig verbrannt. Von Beginn an wurde vermutet, dass es sich um einen Racheakt für die Verschleppung und Ermordung von drei israelischen Teenagern Mitte Juni handelte.
    Gewalt auf beiden Seiten
    Die Taten haben die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern verstärkt. Aus dem Gazastreifen wurden am Wochenende wieder Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Die Armee antwortete mit Luftangriffen. Im Norden Israels kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Angehörigen der arabischen Minderheit. Premierminister Benjamin Netanjahu rief zu Ruhe und Besonnenheit auf.
    (ach/pvo)