Nahost-Krieg
Israel greift weitere Ziele im Libanon an - Hamas-Kommandeur getötet

Israels Militär geht weiter gegen die schiitische Terror-Organisation Hisbollah vor. Die Luftwaffe soll auch ein Gebäude im Zentrum der Hauptstadt Beirut attackiert haben. Bei dem Drohnenangriff seien vier Menschen getötet worden, hieß es. Die EU-Außenminister kommen zu einer Sondersitzung zusammen.

    Ein Mann steht zwischen Trümmern, aus denen Staub oder Rauch aufsteigt. Im Hintergrund stehen einige mittelhohe Häuser.
    Zerstörte Gebäude nach einem israelischen Aangriff in Hadath im Libanon. (AFP / -)
    Nach eigenen Angaben griff die israelische Luftwaffe erneut Hisbollah-Stellungen in der libanesischen Bekaa-Region mit Kampfjets an. Es seien "dutzende von Abschussrampen und Gebäuden" ins Visier genommen worden, in denen Waffen gelagert worden seien, erklärte das Militär. Die pro-iranische Miliz gab ihrerseits den Tod ihres Kommandanten Nabil Kauk bekannt.
    Auch aus dem Süden des Libanon wurden erneut israelische Luftangriffe gemeldet. Dabei soll nach Angaben der Terrororganisation Hamas deren Befehlshaber im Libanon getötet worden sein. Die palästinensische Hamas ist mit der Hisbollah-Miliz verbündet.
    Als Reaktion auf die jüngste Eskalation im Libanon kommen die EU-Außenminister heute Nachmittag in Brüssel zusammen. Der EU-Außenbeauftragte Borrell habe eine Sondersitzung einberufen, um die Lage im Nahen Osten zu erörtern, sagte ein Sprecher in Brüssel. Dabei gehe es um die "Antwort der EU auf die jüngste Eskalation im Libanon". Die 27 EU-Länder haben keine gemeinsame Haltung im Nahost-Konflikt und deshalb weniger Einfluss als die USA.

    Libanesische Regierung: Größte Zahl an Vertriebenen in der Geschichte des Landes

    Nach Angaben der libanesischen Regierung könnten in dem Staat mit fünfeinhalb Millionen Einwohnern bis zu eine Million Menschen zur Flucht gezwungen sein. Die libanesische Regierung spricht von der größten Zahl an Vertriebenen in der Geschichte des Landes. Mehr dazu lesen Sie hier. Der geschäftsführende Ministerpräsident Mikati forderte eine diplomatische Lösung.
    Die Nahost-Expertin und Journalistin Kristin Helberg sieht die Hisbollah derzeit "weitgehend führungslos". Sie sagte im Deutschlandfunk, eine große Zahl der Kommandeure sei nach den israelischen Angriffen und den koordiniert herbeigeführten Explosionen tausender Kommunikationsgeräte vor zwei Wochen getötet oder anderweitig außer Gefecht gesetzt.
    Sie führte aus, derweil steige der Druck auf den Iran, selbst Vergeltung für die Angriffe auf seine Verbündeten zu üben. Dies berge jedoch das Risiko eines militärischen Schlages auf die eigenen Atomanlagen, betonte Helberg. Israel könnte eine solche Attacke auf das iranische Nuklearprogramm als weiteres Ziel ins Auge fassen, um die langfristige Bedrohung durch die "Islamische Republik" zu verringern.
    Israel fliegt seit Tagen massive Luftangriffe gegen die Hisbollah-Miliz. Bei einer dieser Attacken waren am Freitag am Stadtrand von Beirut Hisbollah-Anführer Nasrallah und weitere führende Mitglieder der Terrororganisation getötet worden. Der Iran und andere Verbündete der Hisbollah verurteilten die Tötung Nasrallahs und drohten mit Vergeltung.

    Israel greift erstmals auch Ziele im Jemen an

    Gestern Abend hatte Israel erstmals im derzeitigen Konflikt auch Ziele im Jemen attackiert. Nach Angaben des Militärs bombardierten dutzende Kampfflugzeuge Einrichtungen der pro-iranischen Huthi-Miliz. Mehr dazu lesen Sie hier. Gegen die Hamas im Gazastreifen ging Israel in der Nacht ebenfalls mit weiteren Militäroperationen vor.
    Diese Nachricht wurde am 30.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.