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Israel greift Ziele im Gazastreifen an
Unruhige Nacht mit Kampfhandlungen

Es ist die vielleicht schärfste Eskalation seit dem Ende des Gazakriegs im Jahr 2014: Ein Sprengsatz von militanten Palästinensern an der Grenze zwischen Israel und Gaza hat vier israelische Soldaten verletzt. Die israelische Armee reagierte mit Luftangriffen auf Stellungen der Hamas.

Von Benjamin Hammer |
    Israelische Soldaten und Panzer im Gebiet des im Süden Israels gelegenen Kibbuz Nir Am an der Grenze zum Gazastreifen.
    Israelische Soldaten und Panzer im Gebiet des im Süden Israels gelegenen Kibbuz Nir Am an der Grenze zum Gazastreifen. (AFP / Menahem Kahana)
    Ein schwerer Militärhubschrauber landet in Be'er Shewa, im Süden Israels. Er bringt verwundete israelische Soldaten ins Krankenhaus. Die Soldaten wurden von einem Sprengsatz militanter Palästinenser verletzt. Sie waren auf Patroullie gewesen, direkt an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen. Eine palästinensische Flagge erschien den Soldaten verdächtig. Als sie sich näherten, kam es zur Explosion. Vier Soldaten wurden verletzt, zwei davon schwer. Israelische Medien berichten, dass es im Gazastreifen der schwerste Angriff auf israelische Soldaten seit dem Ende des letzten Gazakrieges im Jahr 2014 ist. Israels Premier Netanjahu verfolgt die Ereignisse von München aus. Er besucht dort die Sicherheitskonferenz.
    "Was an der Grenze zum Gazastreifen geschehen ist, ist ein gravierender Vorfall. Wir werden entsprechend antworten. Ich wünsche den Verwundeten eine schnelle Genesung."
    Zwei junge Palästinenser sollen getötet worden sein
    Die von Netanjahu angekündigte Antwort folgte nur wenige Minuten nach den Worten des israelischen Premierministers. Die israelische Luftwaffe bombardierte Stellungen der islamistischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. Außerdem wurde nach Angaben der Armee ein Angriffstunnel zerstört, der vom Gazastreifen in Richtung Israel verlief. Israel macht die Hamas für sämtliche Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich, auch wenn hinter den Attacken möglicherweise andere Organisationen stecken.
    Im Gazastreifen und in Israel folgte eine unruhige Nacht. Militante Palästinenser schossen Raketen in Richtung Israel. Eine Rakete traf dort das Haus einer israelischen Familie mit Kindern. Die Rakete explodierte jedoch nicht und niemand wurde verletzt. Die israelische Luftwaffe reagierte mit weiteren Angriffen auf Stellungen der Hamas. Nach Berichten von Nachrichtenagenturen sollen mehrere junge Palästinenser versucht haben, den Grenzzaun zwischen Gaza und Israel zu durchbrechen. Zwei von ihnen sollen dabei von der israelischen Armee erschossen worden sein.
    "Wir haben zunächst zwei Verletzte aufgenommen", sagt der Direktor des zuständigen Krankenhauses im Süden des Gazastreifens. "Junge Männer, 16 und 27 Jahre alt. Beide wurden von Granatsplittern verletzt. Heute Morgen haben wir dann zwei getötete junge Männer erhalten. Sie wurden von Kugeln in den Bauch getroffen und waren 16 und 17 Jahre alt."
    Unsichere Lage im Gazastreifen
    Die Lage im Gazastreifen ist äußerst fragil. Die humanitären Bedingungen haben sich in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert, was unter anderem an einem nicht enden wollenden Machtkampf zwischen den palästinensischen Parteien Hamas und Fatah liegt.
    Seit rund zwei Monaten haben sich die Auseinandersetzungen zwischen Israel und Akteuren im Gazastreifen intensiviert. Die Hamas hat dabei bisher keine klare Linie erkennen lassen: Einerseits versucht sie Angriffe auf Israel von militanten Palästinensern, die nicht zur Hamas gehören, zu verhindern. Andererseits ruft sie zur Gewalt gegen Israel auf und unterstützt wöchentliche Proteste von jungen Palästinensern an der Grenze zu Israel. Nitzan Nuriel, ein Reservegeneral der israelischen Armee, befürchtet, dass es weitere Angriffe auf israelische Soldaten geben wird.
    "Leider ist das ein Vorfall, der sich wiederholen wird. Es sei denn, die Hamas kommt zur Besinnung. Die Hamas muss realisieren, dass sie Israel nicht besiegen kann. Dass sie ihre Gelder und Ressourcen nicht in den Kampf stecken sollte, sondern in die Lebensqualität der Menschen von Gaza."
    Nach der unruhigen Nacht an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen hat sich die Lage zunächst beruhigt. Das könnte auch an einer Intervention der ägyptischen Regierung liegen. Die Ägypter unterhalten sowohl zu Israel als auch zur Hamas enge Kontakte. Nach Medienberichten rief Kairo beide Seiten dazu auf, eine weitere Eskalation zu verhindern.