Gazastreifen
Israel ruft Bewohner im Norden von Chan Junis zur Flucht auf - Scholz fordert Netanjahu in Telefonat zu Waffenstillstandsabkommen auf

Die israelische Armee hat vor einem neuen im Gazastreifen bevorstehenden Militäreinsatz die Einwohner im Norden der Stadt Chan Junis aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. Sie sollten sich in eine humanitäre Zone begeben, deren Grenzen neu gezogen worden seien, teilte die Armee auf Flugblättern mit.

    Menschen in Chan Junis folgen dem israelischen Aufruf, den Norden der Stadt zu verlassen
    Palästinenser verlassen ein Gebiet in Chan Junis (Archivbild). (Naaman Omar / APA Images via ZUMA / Naaman Omar)
    Ziel der Warnungen sei es, Schaden an Zivilisten zu vermeiden. Chan Junis liegt im Süden des Palästinensergebiets. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza waren gestern nach palästinensischer Darstellung mehr als 90 Menschen getötet worden. Dagegen sprach das israelische Militär von mindestens 19 Opfern. Dabei habe es sich um Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad gehandelt, hieß es.
    Seit Ausbruch des Krieges im Gazastreifen kommt es zudem immer wieder zu Drohenangriffen der militant-islamistischen Hisbollah aus dem Libanon auf Israel, so auch in der vergangenen Nacht. Nach Angaben der Schiiten-Miliz handelte es sich bei dem Beschuss eines Militärsstützpunktes um eine Reaktion auf die Tötung eines Kommandeurs der Hamas durch Israel.

    Scholz fordert Netanjahu zu Waffenstillstandsabkommen auf

    Bundeskanzler Scholz (SPD) hat Israels Ministerpräsidenten Netanjahu aufgefordert, ein Waffenstillstands-Abkommen mit der Hamas zu treffen. Wie ein Regierungssprecher mitteilte, sagte Scholz bei dem Telefonat, der Zeitpunkt sei gekommen, das Abkommen zur Freilassung der Geiseln und einer Waffenruhe zu finalisieren. Viele militärische Ziele im Kampf gegen die Hamas seien erreicht, zivile Opferzahlen und menschliches Leid im Gazastreifen gewaltig. Scholz habe zugleich erneut vor der Gefahr eines regionalen Flächenbrandes gewarnt. Die Spirale der Vergeltungsgewalt müsse durchbrochen werden.
    Diese Nachricht wurde am 11.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.