Gazastreifen
Israel ruft Einwohner von Rafah zum Verlassen ihres Viertels auf

Die israelische Armee hat die Einwohner eines Stadtviertels von Rafah im südlichen Gazastreifen zum Verlassen des Gebiets aufgefordert. Ein Armeesprecher erklärte, man habe eine Offensive gestartet, um terroristische Organisationen zu treffen. Das Viertel werde als Kampfzone betrachtet.

    Zivilisten fliehen aus Rafah, im Hintergrund ist Rauch zu sehen
    Ein Angriff auf Rafah (Archivbild) - nun wurden die Bewohner eines Stadtviertels erneut zur Evakuierung aufgefordert. (picture alliance / Anadolu / Ali Jadallah)
    Die Armee warnte auch mittels Flugblättern, die von Drohnen abgeworfen wurden. Zuvor hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Süden des Gazastreifens einen weiteren politischen Führer der Hamas getötet. Der Funktionär al-Bardawil und seine Frau seien unter den 19 Todesopfern des Angriffs, hieß es. Wie das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium angab, wurden seit Kriegsbeginn im Gazastreifen mehr als 50.000 Tote registriert.
    Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon griff Israel eigenen Angaben zufolge auch dort wieder Ziele an. In der Küstenstadt Tyros gab es laut örtlichen Berichten mindestens einen Toten und sieben Verletzte. Auch aus dem Jemen wurde Israel erneut beschossen. Man habe die Rakete abgefangen, hieß es.

    Neue anerkannte Siedlungen im Westjordanland

    Gleichzeitig baut Israel seine Präsenz im Westjordanland weiter aus. Dafür wurden 13 bereits bestehende Wohnviertel zu eigenständigen Siedlungen erhoben, wie der israelische Finanzminister Smotrich in den Sozialen Medien verkündete. Einige der Viertel wurden laut Medienberichten vor Jahrzehnten ohne Genehmigung gebaut. Durch die Erhebung zu eigenständigen Siedlungen können sie nun gezielte finanzielle Förderungen durch die Regierung erhalten und einen eigenen Stadtrat einberufen.
    Die Entscheidung geht auf einen Vorstoß des Finanzministers selbst zurück. Er betonte, dass der Siedlungsbau auch in Zukunft weiter geführt werden solle. Dieser ist ein stetiger Konfliktherd zwischen Israelis und Palästinensern. Der Ausbau israelischer Siedlungen auf palästinensischem Gebiet verstößt gegen das Völkerrecht und wurde auch von Deutschland wiederholt kritisiert.
    Morgen wird die EU-Außenbeauftragte Kallas in der Region erwartet. Sie will bei Gesprächen in Israel sowie im Westjordanland ausloten, wie eine Rückkehr zu einer Waffenruhe und die Freilassung der noch im Gazastreifen befindlichen Geiseln organisiert werden könnte.
    Diese Nachricht wurde am 23.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.