Geplante Evakuierung von Rafah
Israel schlägt offenbar große Zeltstädte für Zivilbevölkerung vor

Israel hat einem Medienbericht zufolge die Errichtung ausgedehnter Zeltstädte für Zivilisten im Süden des Gazastreifens vorgeschlagen. Hintergrund sind Pläne zur Evakuierung der Stadt Rafah, auf die derzeit eine Militäroffensive vorbereitet wird.

    Zahlreiche Zelte für Flüchtlingslager stehen in Rafah nebeneinander.
    In Rafah befinden sich zahlreiche Flüchtlingslager. (IMAGO / Xinhua / IMAGO / Yasser Qudih)
    Wie die Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf Quellen in Ägypten berichtet, sieht Israels Vorschlag die Einrichtung von 15 Lagern mit jeweils rund 25.000 Zelten im südwestlichen Teil des abgeriegelten Küstengebietes vor.
    Das an Rafah grenzende Ägypten wäre demnach für die Einrichtung der Lager und der Feldlazarette zuständig. Über eine Reaktion Kairos war zunächst nichts bekannt. In der Region halten sich Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge auf.

    Lechte (FDP): Einrichtung von Zeltstädten realistisch

    Israel begründet seine Pläne zur Eroberung Rafahs mit dem Kriegsziel einer endgültigen Zerschlagung der Terrororganisation Hamas. Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Lechte, äußerte Verständnis für das Vorgehen. Israel könne die Hamas nur besiegen, wenn die Bodenoffensive im gesamten Gazastreifen durchgeführt werde, sagte Lechte im Deutschlandfunk. Angriffe dürften aber erst stattfinden, wenn Rafah evakuiert sei. Eine Einrichtung von Zeltstädten sei in diesem Zusammenhang realistisch. Die Versorgung von Vertriebenen müsse im Gazastreifen selbst stattfinden, weil es keine Fluchtmöglichkeiten mehr gebe.
    Das ganze Interview mit Ulrich Lechte können Sie hier nachlesen.

    "Israel muss darlegen, wo die Menschen Schutz finden"

    In den vergangenen Tagen hatte es im Ausland viele Appelle an Israel gegeben, die Zivilbevölkerung in Rafah besser zu schützen, zuletzt etwa von US-Präsident Biden. China rief Israel dazu auf, die Militäroperation in Rafah so schnell wie möglich zu stoppen und damit eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.
    Auch das Auswärtige Amt in Berlin erklärte gestern nochmal, man sehe die Lage mit großer Sorge. Es gelte, was Außenministerin Baerbock am Wochenende erklärt habe: Bevor es zu weiteren größeren Offensiven auf Rafah gegen die Hamas kommen sollte, müsse Israel klar darlegen, "wo und wie diese Menschen Schutz finden können - und zwar effektiven Schutz finden können". 
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.