Trotz IGH-Entscheidung
Israel setzt Militäreinsatz in Rafah offenbar fort

Ungeachtet der Anordnung des Internationalen Gerichtshofs gibt es Anzeichen, dass Israel seinen Militäreinsatz in Rafah im Gazastreifen fortsetzt.

26.05.2024
    Zwischen vielen Zelten und einem Gebäude hat sich eine lange Schlange mit Menschen gebildet.
    In Rafah halten sich nach UNO-Angaben mehr als eine Million Menschen auf. (Omar Ashtawy / APA Images via ZUMA / Omar Ashtawy)
    Nach Angaben der israelischen Armee haben Soldaten mehrere palästinensische Bewaffnete getötet, die zuvor auf sie geschossen hatten. Zudem habe man in Rafah weitere Waffenlager und Tunnelschächte entdeckt. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldet, es habe einen weiteren israelischen Luftangriff in Rafah gegeben. Dabei sei ein Mensch ums Leben gekommen.
    Das Büro von Ministerpräsident Netanjahu erklärte, Israel verteidige sein Territorium und seine Bürger. Das geschehe in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht.
    Der Internationale Gerichtshof hatte Israel gestern zu einer sofortigen Beendigung des Militäreinsatzes in der Stadt verpflichtet. Israel hatte daraufhin erklärt, die Offensive fortsetzen zu wollen. Die Entscheidung des obersten UNO-Gerichts ist zwar rechtlich bindend, der Gerichtshof hat aber nicht die Mittel, eine Umsetzung zu erzwingen. Auslöser der israelischen Angriffe im Gazastreifen war der terroristische Überfall auf Israel vom 7. Oktober.
    Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind bei dem israelischen Einsatz im Gazastreifen bisher fast 36.000 Menschen ums Leben gekommen; mehr als 80.000 seien verletzt worden.
    Diese Nachricht wurde am 26.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.