Nahost
Israel und Hamas für Feuerpausen zur Polio-Impfung im Gazastreifen

Im Gazastreifen sollen ab Sonntag Feuerpausen gelten, um eine Polio-Impfkampagne zu ermöglichen. Israel bestätigte vorherige Angaben der Weltgesundheitsorganisation, wonach man einer Reihe von humanitären Pausen von jeweils drei Tagen im zentralen, südlichen und nördlichen Gazastreifen zugestimmt habe.

    Der Ort Chan Yunis im südlichen Gaza-Streifen nach einem Bombenangriff. Im Hintergrund sind die Überreste eines Gebäudes zu sehen.
    Feuerpausen für Polioimpfungen im verwüsteten Gazastreifen (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Jehad Alshrafi)
    Ministerpräsident Netanjahu hatte Feuerpausen zuletzt noch abgelehnt und stattdessen eine Bereitstellung sicherer Orte für Polio-Impfungen ins Gespräch gebracht. Ein Sprecher der Terrororganisation Hamas sagte der Nachrichtenagentur Reuters, auch seine Gruppierung werde der WHO-Bitte um Feuerpausen nachkommen.
    Geplant ist der Weltgesundheitsorganisation zufolge, in drei Teilen des Gazastreifens an jeweils drei Tagen die Kämpfe von 6 bis 15 Uhr einzustellen. Nach der Entdeckung von Polio-Viren im Abwasser hatten die Vereinten Nationen entschieden, etwa 640.000 Kinder unter zehn Jahren im Gazastreifen zu impfen.
    Der EU-Außenbeauftragte Borrell sagte nach einem EU-Außenministertreffen in Brüssel: "Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist. Hoffen wir, dass dieser Hoffnungsschimmer in einem Meer der Verzweiflung Leben retten und die Tragödie verhindern kann, dass Kinder an Polio erkranken."
    Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Eine Heilung gibt es bisher nicht. 
    Diese Nachricht wurde am 30.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.