In der Siedlung Efrat, im von Israel besetzten Westjordanland leben viele Amerikaner und auch Briten. Laut Umfragen gehören die Bewohner dort überwiegend zur Gruppe der Trump-Anhänger. Aber offenbar hatten auch sie nicht mit so einem eindeutigen Wahlergebnis gerechnet.
- "Insgesamt sind die Republikaner und Donald Trump besser für Israel. Aber ich glaube für die Amerikaner selbst ist die Wahl schwer zu verdauen. Das ist eine echte Überraschung."
- "Die Amerikaner hatten schlechte Kandidaten zur Auswahl. Aber sie haben es geschafft, die aller schlechteste Möglichkeit zu wählen. Für Israel spielt das keine Rolle."
"Die Ära eines palästinensischen Staates ist vorbei"
Dagegen sehen israelische Politiker, wie Bildungsminister Bennet in der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ein Signal. Für Bennet bedeutet Trumps Sieg, dass es für Palästinenser keinen eigenen Staat mehr geben kann.
"Der Sieg Trumps stellt für Israel die großartige Gelegenheit dar, sofort zu verkünden, dass wir der Gründung eines palästinensischen Staates mitten im Land nicht mehr zustimmen. Einfach und deutlich: Die Ära eines palästinensischen Staates ist vorbei."
Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Ein Schritt, der eigentlich eine Lösung des Nahostkonflikts voraussetzt. Trump aber könnte darüber hinwegsehen, hofft Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat:
"Im Namen der Einwohner Jerusalems habe ich Präsident Trump zu seinem Sieg gratuliert. Ich bin sicher, dass er die amerikanische Botschaft wie versprochen nach Jerusalem verlegen wird. Ich glaube, dass wir von Präsident Trump Rückenwind für den Bau und für die Entwicklung Jerusalems erhalten werden."
Die Hoffnung ist, dass USA keine Kritik mehr üben am Bau neuer Wohnungen in jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet. Ministerpräsident Natanjahu spricht sogar schon von neuen Höhen im Verhältnis zu Washington.
Palästinenser haben wenig Hoffnung
Und dementsprechend zurückhaltend sprechen die Palästinenser über den Ausgang der Wahl in den USA. Außenminister Riad Al Maliki erwartet kaum Unterstützung für den palästinensischen Wunsch nach einem eigenen Staat.
"Trump hat Israel bisher seine absolute Unterstützung ausgesprochen. Wir müssen abwarten, da Dinge, die gesagt werden, nicht immer auch umgesetzt werden."
Auf den Straßen von Hebron im Westjordanland machen sich die palästinensischen Passanten am Tag nach der Wahl dagegen gar keine Hoffnung.
"Natürlich betrifft uns die Wahl. Die palästinensische Sache wird für weitere vier Jahre in die Gefriertruhe gelegt, bis ein anderer Hund Amerika regiert."
"Seit der Zeit von US-Präsident Clinton, unter Präsident Bush oder Obama hat es keinen Fortschritt mehr gegeben. Und kein gewählter US-Präsident wird die palästinensische Sache voranbringen oder sowas."
In den teils deutlichen Antworten schwingt viel Frustration mit. Die US-Wahl trägt zu dieser Stimmung bei. Viele Palästinenser fürchten, dass sich ihre Lage eher noch verschlechtert.