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Israel und USA
Scharfe Kritik an Abbas-Rede

Die Rede von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei der UNO-Generaldebatte hat deutliche Kritik geerntet. Die provozierenden Äußerungen seien kontraproduktiv und dienten nicht dazu, das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien wiederherzustellen, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums.

    Ein Zuschauer folgt der Übertragung der Rede von Palästinenserpräsident Abbas
    Ein Zuschauer folgt der Übertragung der Rede von Palästinenserpräsident Abbas (dpa / Alaa Badarneh)
    Mit der Kritik an der Rede stellt sich Washington hinter Israel. Dessen Außenminister Avigdor Lieberman bezichtigte Abbas "falscher Anschuldigungen" und warf ihm "diplomatischen Terrorismus" vor. Damit werde auch deutlich, dass kein Interesse an Frieden mit Israel bestehe. Aus dem Umfeld des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hieß es, die Rede des Palästinenserpräsidenten schüre "Hass" und sei "durchsetzt mit Lügen". Netanjahu soll am Montag bei der UNO-Generaldebatte sprechen.
    "Der dritte rassistische Krieg innerhalb von fünf Jahren"
    Abbas hatte Israel gestern Abend Kriegsverbrechen im Gazastreifen vorgeworfen. Er könne weder vergessen noch vergeben, sagte Abbas in New York. Abbas bezog sich bei seiner Rede auf die Angriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen im Sommer. "Es gab keinen Grund für einen Krieg und es war der dritte rassistische Krieg innerhalb von fünf Jahren", sagte der 79-Jährige vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Die "israelische Kriegsmaschinerie" sei "rassistisch und kolonialistisch".
    Nach der Ermordung dreier israelischer Jugendlicher und anhaltendem Raketenbeschuss durch radikale Palästinenser aus dem Gazastreifen hatte die israelische Armee dort im Juli eine Offensive gestartet. Bei den Angriffen aus der Luft und der zeitweisen Bodenoffensive wurden mehr als 2.140 Palästinenser und 73 Israelis getötet. Nach siebenwöchigen Kämpfen trat am 26. August eine Feuerpause in Kraft.
    (dk/gü)