Nahost
Israels Armeechef: Angriffe im Libanon auch Vorbereitung für mögliche Bodenoffensive - Biden warnt: Umfassender Krieg möglich

Die israelischen Angriffe im Libanon dienen auch der Vorbereitung möglicher Bodeneinsätze der Armee in dem Nachbarland gegen die Hisbollah-Miliz. Dies teilte der israelische Armeechef Halevi bei einem Truppenbesuch an der Grenze zum Libanon mit. US-Präsident Biden hat vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten gewarnt.

    Libanon, Jiyeh: Menschen versammeln sich in der Nähe des Ortes eines israelischen Luftangriffs, der einen Hangar in der südlichen Stadt Jiyeh getroffen hat.
    Israel setzt seine Angriffe aus Ziele im Libanon fort (Archivbild). (Mohammed Zaatari / AP / dpa / Mohammed Zaatari)
    Das andere Ziel der Angriffe sei weiterhin die Dezimierung der militanten Islamisten, sagte Halevi. Aus Hisbollah-Kreisen hieß es dazu, die Kämpfer der Miliz seien "bereit, sich jeglicher möglichen Bodeninvasion entgegenzustellen."
    Die israelische Armee hatte nach eigenen Angaben rund 60 Ziele der Hisbollah im Libanon bombardiert, darunter Waffenlager und Raketenabschussrampen. Das libanesische Gesundheitsministerium erklärte in Beirut, es seien mehr als 50 Menschen getötet und rund 220 verletzt worden. Angegriffen wurden demnach Orte im Süden des Landes, nördlich von Beirut und nahe der Küstenstadt Sidon.
    Die israelischen Streitkräfte mobilisierten zudem zwei Reservisten-Brigaden, die im Norden Israels eingesetzt werden sollen. Die Region wurde erneut von der Hisbollah mit Raketen beschossen. Nach Armeeangaben wurden etwa 40 Geschosse abgefeuert und größtenteils abgefangen, eines davon über Tel Aviv. In einem Kibbuz im Norden Israels wurden bei einem Raketeneinschlag zwei Person verletzt, eine davon schwer.

    IOM: Mehr als 90.000 Menschen im Libanon auf der Flucht

    Die Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah und der israelischen Armee haben im Libanon seit Anfang der Woche etwa 90.000 Menschen in die Flucht getrieben. Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. Wie es weiter hieß, wurden fast 40.000 Menschen in Notunterkünfte aufgenommen.

    Biden: Krieg zwischen Israel und der Hisbollah möglich

    US-Präsident Biden warnte vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten. Eine solche Entwicklung sei möglich, sagte Biden dem Sender ABC. Er glaube aber, dass es noch immer die Chance auf eine Einigung gebe. Die arabische Welt sei dazu bereit, Vereinbarungen mit Israel zu treffen, wenn Israel seine Politik ändere. Biden erklärte weiter, er sei ein überzeugter Unterstützer Israels. Er machte zugleich deutlich, mit der Politik von Israels Premierminister Netanjahu nicht einverstanden zu sein. Eine Zweistaatenlösung müsse das Ziel sein. Sowohl Netanjahu als auch die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas lehnen diese ab.

    UNO-Sicherheitsrat berät über Eskalation

    Die Außenminister des Irak, Ägyptens und Jordaniens warfen Israel in einer gemeinsamen Erklärung vor, die Region in Richtung Krieg zu drängen. Mit der Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah beschäftigt sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York. An der Sitzung um 18.00 Uhr Ortszeit (Donnerstag 00.00 Uhr MESZ) wollte auch UNO-Generalsekretär Guterres teilnehmen. Er hatte bereits am Dienstag zum Auftakt der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung gewarnt, es müsse alles getan werden, "um zu verhindern, dass der Libanon zu einem weiteren Gaza wird".

    Weitere Informationen:

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    Diese Nachricht wurde am 25.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.