Im 20. Jahr der UEFA-Mitgliedschaft konnte Israel im Januar den größten sportpolitischen Erfolg seiner Fußball Geschichte feiern. Der europäische Fußballverband UEFA entschied: das zweitwichtigste Länderturnier Europas findet in zwei Jahren in Israel statt - und europäisiert das Sportland Israel damit auch praktisch und emotional.
Eine lange Odyssee durch Asien und Ozeanien die schließlich vor zwanzig Jahren mit der Aufnahme in den europäischen Fußballverband endete und an der der Weltverband trotz unsportlicher Boykotte zahlreicher Länder gegen Israel nicht ganz unschuldig war, wie Alex Feuerherdt, Experte für Israels sportpolitische Isolation meint:
"Das größere Problem ist nicht die UEFA, sondern die FIFA. Die diesem Treiben lange zugeschaut hat ohne etwas zu machen. Also auch die Gegner Israels die dann nicht angetreten sind hatten nichts zu befürchten. Und insofern war es logisch, dass es irgendwann Mal zu einer Lösung kommen musste. Und es lag auch nahe, dass es dann Europa sein würde weil dort zum Einen am Wenigsten zu befürchten war im Bezug auf Boykottveranstaltungen und weil Europa auch geographisch nah lag, aber auch kulturell!"
Rückblick, 1973 - gerade 25 Jahre alt ist Israel damals, da droht es außenpolitisch schon isoliert zu werden: Israel wird von seinen Nachbarn Ägypten und Syrien angegriffen, der Jom-Kippur-Krieg.
Nach einigen Teilausschlüssen macht 1974 auch der Asiatische Fußballverband, indem Israel Gründungsmitglied ist, endgültig ernst und schließt den jüdischen Staat auf Antrag Kuwaits aus.
Zu groß ist damals wie heute die Feindschaft der Nachbarn gegenüber Israel. Schon früh orientierte sich das junge Land demnach sportlich nach Europa - vorerst jedoch ohne Erfolg. Der Weltfußballverband FIFA fährt mit dem jungen Land einen Zick-Zack-Kurs, sagt Robin Streppelhoff. Er untersucht an der Deutschen Sporthochschule Köln die deutsch-israelischen Sportbeziehungen:
"Vor allen Dingen im Fußball wollte Israel immer unbedingt nach Europa. Die FIFA hat sich allerdings damit immer sehr schwer getan und Israel erstmal nach Ozeanien einsortiert. So dass man dann unter anderem gegen Australien seine Qualifikation spielen musste. Israel hat 1978 ein erstes Aufnahmegesuch bei der UEFA gestellt. Das wurde allerdings abgelehnt. Unter Anderem mit Verweis auf die Statuten. Es ist in der UEFA nicht erlaubt gewesen einen Verband aufzunehmen der geographisch nicht in Europa beheimatet war."
Vor allem die kommunistischen Ostblockstaaten lehnen den Antrag Israels damals ab. Ein Zustand, der bis zum Ende des kalten Krieges anhalten sollte. Erst als sich der eiserne Vorhang langsam lüftet, erlaubt Europa eine Annäherung Zunächst ließ die UEFA Israel aber nur im unwichtigen UI-Cup zu.
Auf ein volles sportliches Asyl in Europa musste der "orientalische Gast" aber weiter warten. Erst 1991 wird die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht und die UEFA-Statuten zu Gunsten Israels geändert. Von nun an konnte auch die israelische Nationalhymne "Hatikvah", zu Deutsch: Hoffnung, vor den EM-Qualifikationsspielen erklingen. Mehr als ein Jahrzehnt des Wartens ist zu Ende. Doch wie sieht es heute, genau zwanzig Jahre später aus?
Mohamed Bin Hammam war bis vor kurzem Anwärter auf den FIFA-Präsidentschaftsposten. Der Katari, ist momentan als Exekutiv-Mitglied der FIFA suspendiert, er war aber lange Präsident des asiatischen Fußballverbandes. Er steht einer Rückkehr Israels scheinbar aufgeschlossen gegenüber:
"Wenn sich der Friedensprozess gut entwickeln sollte, ja, dann wäre es möglich ... "
Aber ist das realistisch? Wohl kaum! Meint auch Robin Streppelhoff:
"Dass Israel jemals wieder in Asien beheimatet wird, halte ich für absolut ausgeschlossen! Sieht man die jüngsten Boykotte bei den "Youth Olympics" oder das Verhalten eines ägyptischen Judocas jetzt vor ein paar Wochen, erkennt man dass der Sport nach wie vor eine Bühne nationaler Politik ist. Und solange die politischen Probleme nicht gelöst sind, wonach es im Moment nicht aussieht, wird auch Israel nicht mehr im asiatischen Fußballverband beheimatet sein!"
Man ist sich nah und doch so fern in Nahost. So fern, dass Israel trotz seiner Teilnahme am europäischen Sport immer wieder Mal sein Heimrecht aus Sicherheitsgründen abgeben muss. Dennoch: sportpolitisch ist Israel mittlerweile fester Bestandteil Europas, so wie das beispielsweise im Basketball immer schon der Fall war. Weil es dort einfach lange keinen asiatischen Verband gab, spielte Israel seit der Staatsgründung in vielen anderen Sportarten einfach europäisch mit.
Das gilt seit 20 Jahren erst Recht für den Fußball, wie auch Ori Shilo, Generalsekretär des israelischen Fußballverbandes bestätigt:
"Die Zeit als wir in der Ozeaniengruppe spielten und weit weg in Australien und Neuseeland antreten mussten, machte keinen Sinn. Und außerdem fühlen wir uns wie Europäer. Wir könnten auch wieder in Asien spielen aber das wird politisch noch nicht einmal gewagt zu diskutieren. Und wissen sie: Länder wie Griechenland, Zypern, die Türkei und Mazedonien spielen ja auch in Europa mit und wir finden, dann gehören wir auch dazu."
Dass Israel auch im Fußball dazu gehört, daran hatte Anfang der 90er-Jahre übrigens auch der Deutsche Fußball-Bund Anteil wie Robin Strepelhoff, Experte für deutsch-israelische Sportbeziehungen, unterstreicht:
"Es ist unbestritten, dass sich vor allem der DFB-Präsident Hermann Neuberger als auch sein damaliger Schatzmeister Egidius Braun sehr für Israel eingesetzt haben. Das haben damals aber auch die Nordeuropäer getan ... für Herbert Neuberger ist das dadurch besonders klar geworden als dass die Israeli Football Association ihm zu Ehren 72 Bäume gepflanzt hat. Das ist eine Ehre die nur Personen zu Teil wird die sich um das Land Israel besonders verdient gemacht haben."
20 Jahre in der UEFA werden nicht die letzten gewesen sein. Die Vergabe der U21-EM dorthin belegt das. Zwar vergab die UEFA ein internationales Turnier, ähnlich wie die WM 2022, in die Wüste, doch ist in Israel im Vergleich zu Katar gewachsene, echte Fußballkultur vorhanden.
Und dennoch: Israel ist - 20 Jahre nach dem Wechsel der fußballerischen Heimat - zwar fest in Fußball-Europa etabliert, doch für eine Europameisterschaft konnte sich das kleine Land noch nie qualifizieren. Für eine WM letztmals vor 41 Jahren. In der aktuellen EM-Qualifikation stehen aber die Chancen Platz zwei und damit die Endrunde im nächsten Jahr hinter Kroatien zu erreichen gar nicht Mal so schlecht.
Eine lange Odyssee durch Asien und Ozeanien die schließlich vor zwanzig Jahren mit der Aufnahme in den europäischen Fußballverband endete und an der der Weltverband trotz unsportlicher Boykotte zahlreicher Länder gegen Israel nicht ganz unschuldig war, wie Alex Feuerherdt, Experte für Israels sportpolitische Isolation meint:
"Das größere Problem ist nicht die UEFA, sondern die FIFA. Die diesem Treiben lange zugeschaut hat ohne etwas zu machen. Also auch die Gegner Israels die dann nicht angetreten sind hatten nichts zu befürchten. Und insofern war es logisch, dass es irgendwann Mal zu einer Lösung kommen musste. Und es lag auch nahe, dass es dann Europa sein würde weil dort zum Einen am Wenigsten zu befürchten war im Bezug auf Boykottveranstaltungen und weil Europa auch geographisch nah lag, aber auch kulturell!"
Rückblick, 1973 - gerade 25 Jahre alt ist Israel damals, da droht es außenpolitisch schon isoliert zu werden: Israel wird von seinen Nachbarn Ägypten und Syrien angegriffen, der Jom-Kippur-Krieg.
Nach einigen Teilausschlüssen macht 1974 auch der Asiatische Fußballverband, indem Israel Gründungsmitglied ist, endgültig ernst und schließt den jüdischen Staat auf Antrag Kuwaits aus.
Zu groß ist damals wie heute die Feindschaft der Nachbarn gegenüber Israel. Schon früh orientierte sich das junge Land demnach sportlich nach Europa - vorerst jedoch ohne Erfolg. Der Weltfußballverband FIFA fährt mit dem jungen Land einen Zick-Zack-Kurs, sagt Robin Streppelhoff. Er untersucht an der Deutschen Sporthochschule Köln die deutsch-israelischen Sportbeziehungen:
"Vor allen Dingen im Fußball wollte Israel immer unbedingt nach Europa. Die FIFA hat sich allerdings damit immer sehr schwer getan und Israel erstmal nach Ozeanien einsortiert. So dass man dann unter anderem gegen Australien seine Qualifikation spielen musste. Israel hat 1978 ein erstes Aufnahmegesuch bei der UEFA gestellt. Das wurde allerdings abgelehnt. Unter Anderem mit Verweis auf die Statuten. Es ist in der UEFA nicht erlaubt gewesen einen Verband aufzunehmen der geographisch nicht in Europa beheimatet war."
Vor allem die kommunistischen Ostblockstaaten lehnen den Antrag Israels damals ab. Ein Zustand, der bis zum Ende des kalten Krieges anhalten sollte. Erst als sich der eiserne Vorhang langsam lüftet, erlaubt Europa eine Annäherung Zunächst ließ die UEFA Israel aber nur im unwichtigen UI-Cup zu.
Auf ein volles sportliches Asyl in Europa musste der "orientalische Gast" aber weiter warten. Erst 1991 wird die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht und die UEFA-Statuten zu Gunsten Israels geändert. Von nun an konnte auch die israelische Nationalhymne "Hatikvah", zu Deutsch: Hoffnung, vor den EM-Qualifikationsspielen erklingen. Mehr als ein Jahrzehnt des Wartens ist zu Ende. Doch wie sieht es heute, genau zwanzig Jahre später aus?
Mohamed Bin Hammam war bis vor kurzem Anwärter auf den FIFA-Präsidentschaftsposten. Der Katari, ist momentan als Exekutiv-Mitglied der FIFA suspendiert, er war aber lange Präsident des asiatischen Fußballverbandes. Er steht einer Rückkehr Israels scheinbar aufgeschlossen gegenüber:
"Wenn sich der Friedensprozess gut entwickeln sollte, ja, dann wäre es möglich ... "
Aber ist das realistisch? Wohl kaum! Meint auch Robin Streppelhoff:
"Dass Israel jemals wieder in Asien beheimatet wird, halte ich für absolut ausgeschlossen! Sieht man die jüngsten Boykotte bei den "Youth Olympics" oder das Verhalten eines ägyptischen Judocas jetzt vor ein paar Wochen, erkennt man dass der Sport nach wie vor eine Bühne nationaler Politik ist. Und solange die politischen Probleme nicht gelöst sind, wonach es im Moment nicht aussieht, wird auch Israel nicht mehr im asiatischen Fußballverband beheimatet sein!"
Man ist sich nah und doch so fern in Nahost. So fern, dass Israel trotz seiner Teilnahme am europäischen Sport immer wieder Mal sein Heimrecht aus Sicherheitsgründen abgeben muss. Dennoch: sportpolitisch ist Israel mittlerweile fester Bestandteil Europas, so wie das beispielsweise im Basketball immer schon der Fall war. Weil es dort einfach lange keinen asiatischen Verband gab, spielte Israel seit der Staatsgründung in vielen anderen Sportarten einfach europäisch mit.
Das gilt seit 20 Jahren erst Recht für den Fußball, wie auch Ori Shilo, Generalsekretär des israelischen Fußballverbandes bestätigt:
"Die Zeit als wir in der Ozeaniengruppe spielten und weit weg in Australien und Neuseeland antreten mussten, machte keinen Sinn. Und außerdem fühlen wir uns wie Europäer. Wir könnten auch wieder in Asien spielen aber das wird politisch noch nicht einmal gewagt zu diskutieren. Und wissen sie: Länder wie Griechenland, Zypern, die Türkei und Mazedonien spielen ja auch in Europa mit und wir finden, dann gehören wir auch dazu."
Dass Israel auch im Fußball dazu gehört, daran hatte Anfang der 90er-Jahre übrigens auch der Deutsche Fußball-Bund Anteil wie Robin Strepelhoff, Experte für deutsch-israelische Sportbeziehungen, unterstreicht:
"Es ist unbestritten, dass sich vor allem der DFB-Präsident Hermann Neuberger als auch sein damaliger Schatzmeister Egidius Braun sehr für Israel eingesetzt haben. Das haben damals aber auch die Nordeuropäer getan ... für Herbert Neuberger ist das dadurch besonders klar geworden als dass die Israeli Football Association ihm zu Ehren 72 Bäume gepflanzt hat. Das ist eine Ehre die nur Personen zu Teil wird die sich um das Land Israel besonders verdient gemacht haben."
20 Jahre in der UEFA werden nicht die letzten gewesen sein. Die Vergabe der U21-EM dorthin belegt das. Zwar vergab die UEFA ein internationales Turnier, ähnlich wie die WM 2022, in die Wüste, doch ist in Israel im Vergleich zu Katar gewachsene, echte Fußballkultur vorhanden.
Und dennoch: Israel ist - 20 Jahre nach dem Wechsel der fußballerischen Heimat - zwar fest in Fußball-Europa etabliert, doch für eine Europameisterschaft konnte sich das kleine Land noch nie qualifizieren. Für eine WM letztmals vor 41 Jahren. In der aktuellen EM-Qualifikation stehen aber die Chancen Platz zwei und damit die Endrunde im nächsten Jahr hinter Kroatien zu erreichen gar nicht Mal so schlecht.