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Krieg im Nahen Osten
Israels Verteidigungsminister spricht von "neuer Phase" im Krieg gegen die Hamas

Der israelische Verteidigungsminister Gallant hat den Beginn einer neuen Phase im Krieg gegen die Hamas bekannt gegeben. Die Armee habe "oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche" im Gazastreifen angegriffen. Die UNO befürchtet im Falle einer Bodenoffensive den Tod von tausenden weiteren Zivilisten.

    Israelische Artillerieeinheiten feuern nahe Sderot auf den Gazastreifen am 28.10.
    Israelische Artillerieeinheiten feuern nahe Sderot auf den Gazastreifen am 28.10. (IMAGO / Saeed Qaq)
    Der israelische Verteidigungsminister Gallant ergänzte: "Die Anweisungen an die Truppen sind klar. Die Operation wird bis auf Weiteres weitergehen." Er deutete an, dass das Militär demnächst eine umfassende Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens beginnen könnte.
    Das israelische Militär forderte die Bewohner im Norden des Gazastreifens erneut auf, das Gebiet Richtung Süden zu verlassen. Dies sei eine dringende Empfehlung, schreibt Militärsprecher Hagari auf der Onlineplattform X. Er hatte zuvor erklärt, Israel schreite in den Kriegsphasen voran. Am jüngsten Einsatz beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie. Es befänden sich weiter israelische Truppen im Gazastreifen.
    Nach Angaben Hagaris wurden in der Nacht auf Samstag rund 150 Ziele getroffen. Dazu gehörten von der Hamas genutzte unterirdische Tunnel sowie weitere Infrastruktur. Mehrere Terroristen der islamistischen Organisation seien getötet worden, hieß es. Die Familien der Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden, forderten eine Erklärung von der israelischen Regierung.

    Hamas: Gesundheitssystem komplett lahmgelegt

    Nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes wurden bei den jüngsten Angriffen im Gazastreifen hunderte Häuser zerstört. Internet und das Mobilfunknetz sind bereits gestern ausgefallen. Die Weltgesundheitsorganisation beklagte, dass Hilfe für die Zivilbevölkerung kaum noch möglich sei.
    Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Türk, hat nach dem nächtlichen Beschuss des Gazastreifens durch Israel vor "einem neuen Level der Gewalt und des Schmerzes" gewarnt. Der Verlust der Kommunikationsverbindungen in dem Gebiet habe zum Elend und Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen beigetragen. Türk sagte, die humanitären Folgen und Folgen für die Menschenrechte würden sich noch lange bemerkbar machen. Er warne vor den "womöglich katastrophalen Konsequenzen umfangreicher Einsätze am Boden in Gaza". Tausende weitere Zivilisten könnten ihr Leben verlieren.
    Nach Angaben des von der Hamas betriebenen Gesundheitsministeriums sind seit der Ausweitung der israelischen Offensive 377 Menschen getötet worden. Israel habe das Gesundheitssystem im Gazastreifen "komplett lahmgelegt", indem Internet und Mobilfunkverbindungen gekappt worden seien, sagte Ministeriumssprecher al-Kedra. Die Zahl der Toten im Gazastreifen sei mit der neuen Zahl auf mehr als 7.700 gestiegen, sagte al-Kedra. Er gab an, unter den Toten seien knapp 3.200 Kinder und mehr als 1.800 Frauen. Alle Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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    Diese Nachricht wurde am 28.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.