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Internationales Projekt in Kriegszeiten
Umstrittene Raumstation am Abendhimmel

Bis zum Monatsende zieht die ISS nun wieder über das abendliche Firmament. Der himmlische Außenposten bewegt sich für knapp fünf Minuten von West nach Ost über den Himmel – und ist dabei heller als alle Sterne.

Von Dirk Lorenzen |
Die Internationale Raumstation in der Schwärzes des Alls, am unteren Bildrand der blaue Planet Erde
Auch ein Schauplatz russischer Kriegspropaganda: die Internationale Raumstation. (NASA)
Die Kooperation mit Russland besteht auf der Raumstation fort – ungeachtet der Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Tatsächlich ist eine der größten Leistungen der ISS nicht der Ertrag der wissenschaftlichen Experimente sondern die Zusammenarbeit über politische und kulturelle Grenzen hinweg, die fast zwei Jahrzehnte gut funktionierte, nun aber Risse bekommt.

Kein politikfreies Idyll

Denn die Raumstation ist keineswegs das politikfreie Idyll, in dem Menschen aus unterschiedlichen Kulturen völlig unproblematisch miteinander leben – egal, welche Konflikte es unten am Boden gibt.
So zeigten Anfang Juli die drei russischen Kosmonauten die Flagge der selbst ernannten „Volksrepublik“ Luhansk. Kurz darauf erklärte die NASA, sie tadele Russland streng, weil es im Zusammenhang mit der Invasion der Ukraine politische Aktivitäten auf der ISS durchführe. Allerdings wurde der Flaggenzwischenfall nicht konkret erwähnt.

Besatzungen von NASA und ESA blieben still

Die Besatzungsmitglieder von NASA und ESA, die sonst durchaus auch allerlei Belanglosigkeiten twittern oder im Netz posten lassen, blieben auffallend still.
Welche Konflikte die Menschen in den Modulen austragen – oder nicht – lässt sich nur erahnen, wenn die ISS in den kommenden Wochen wieder strahlend hell am Abend leuchtet. Die genauen Überflugzeiten sind in den unten stehenden Links zu finden.