Mit dem Attentat hat die DHKP-C nach eigenen Angaben auf den Tod eines 15-Jährigen reagiert, der im vergangenen März nach neun Monaten im Koma gestorben war. Er hatte beim gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten schwere Kopfverletzungen erlitten. "Es ist derselbe Staat, der Berkin Elvan erschoss und diebische Minister schützt", heißt es in der Erklärung der DHKP-C. Die Passage bezieht sich offenbar auf eine Parlamentsentscheidung vom Montag, vier Ex-Minister nicht vor Gericht zu stellen, die der Korruption beschuldigt worden sind.
Attentäterin täuscht Polizisten
Der Anschlag ereignete sich in Sultanahmet im europäischen Teil Istanbuls, wo unter anderem die Hagia Sophia und die Blaue Moschee liegen, die jedes Jahr Millionen Touristen anziehen. Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin sagte, die Attentäterin habe Englisch gesprochen, als sie das Gebäude der Polizeiwache betreten habe. Sie habe vorgegeben, ihre Geldbörse vergessen zu haben, bevor sie sich in die Luft gesprengt habe.
Erst am Donnerstag hatte ein Mann in Istanbul zwei Granaten auf Polizisten geworfen, die vor dem ehemaligen Sultanspalast Dolmabahçe Wache hielten. Die Granaten explodierten jedoch nicht, niemand wurde verletzt. Auch zu diesem Anschlagsversuch bekannte sich die DHKP-C, die von der Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrorgruppe eingestuft wird.
(vic/nin)