In Italien ist die rechtspopulistische Regierungspartei Fratelli d'Italia bei der Europawahl stärkste Kraft geworden. Sie kam nach Hochrechnung des Fernsehsenders Rai von Montagmorgen auf 28,9 Prozent - das ist ein Plus von mehr als 20 Punkten. In Italien schlossen die Wahllokale erst am späten Abend.
Rassemblement National in Frankreich stärkste Kraft, FPÖ legt in Österreich deutlich zu
In Frankreich haben die Rechtspopulisten die Europawahl klar gewonnen. Die rechtsnationale Partei Rassemblement National erreichte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 31,36 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie das Bündnis Renaissance um Macron, das auf etwa 14,6 Prozent kam. Es liegt damit nur knapp vor den Sozialisten. Präsident Macron kündigte am Abend Neuwahlen des Parlaments an.
In Österreich gewann die FPÖ. Die Rechtspopulisten konnten acht Prozentpunkte zulegen und erreichten 25,5 Prozent. Die konservative ÖVP und die sozialdemokratische SPÖ kamen auf knapp 25 und rund 23 Prozent.
Tusks Bürgerplattform gewinnt in Polen knapp vor PiS, Fidesz in Ungarn verliert Stimmen
In Polen liegt die Bürgerplattform von Ministerpräsident Tusk vor der nationalkonservativen PiS-Partei. Auf Tusks Partei entfallen laut Auszählung der Wahlkommission 37,1 Prozent, die PiS erzielte 36,2 Prozent.
In Ungarn gewann zwar die Fidesz-Partei von Regierungschef Orban mit gut 44 Prozent, büßte jedoch gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren klar an Stimmen ein. Damals hatte sie noch mehr als 52 Prozent erzielt. Für Aufsehen sorgte, dass die neue Partei Respekt und Freiheit (Tisza) des Orban-Herausforderers Magyar aus dem Stand auf knapp 30 Prozent kam.
Opposition gewinnt in Spanien und Portugal
In Spanien sind die oppositionellen Konservativen stärkste Kraft vor den regierenden Sozialdemokraten geworden. Die PP erhielt rund 34 Prozent der Stimmen, die in Madrid regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Sánchez 30 Prozent.
In Portugal gewann die sozialistische Opposition mit gut 32 Prozent knapp vor der konservativen Regierungskoalition, die bei gut 31 Prozent landete. Die rechtsextreme Chega-Partei kommt auf knapp zehn Prozent der Stimmen und verliert damit im Vergleich zur Parlamentswahl im März rund 8 Prozent.
Linke und grüne Parteien in nordischen Ländern mit Zugewinnen
In Dänemark hat sich die sozialistische Volkspartei den Sieg gesichert. Sie erreichte nach der vorläufigen Auszählung 17,4 Prozent. Die Sozialdemokraten landeten auf dem zweiten Platz. Die liberale Venstre-Partei, die 2019 noch stärkste Partei geworden war, büßte rund 9 Prozentpunkte ein. Die dänischen Rechtspopulisten erreichten etwa 6,4 Prozent und verloren somit mehr als 4 Prozentpunkte.
In Schweden sind die Sozialdemokraten mit rund 25 Prozent stärkste Kraft geworden, vor den konservativen Moderaten und den Grünen. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten wurden viertstärkste Kraft.
In Finnland haben die Linken 10 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Europawahl gewonnen und landeten auf Platz zwei hinter der konservativen Sammlungspartei. Die Rechtspopulisten landeten mit knapp acht Prozent auf dem sechsten Rang.
In Bulgarien hat das prowestliche Mitte-Rechts-Bündnis Gerb-SDS die Europawahl mit großem Vorsprung gewonnen. Das Bündnis mit dem einstigen Ministerpräsidenten Borissow an der Spitze erhielt einer Hochrechnung zufolge 24,5 Prozent der Stimmen.
Rot-grünes Bündnis in den Niederlanden vorn, drei Parteien in Belgien nahezu gleichauf
In den Niederlanden war bereits am Donnerstag gewählt worden. Dort siegte das rot-grüne Wahlbündnis aus Sozialdemokraten und Grünen mit 21,6 Prozent der Stimmen. Die PVV von Rechtspopulist Wilders landete mit 17,7 Prozent auf Platz zwei.
In Belgien schnitten zwei nationalistische Parteien mit am stärksten ab, und zwar auch bei der gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahl. Der rechte Vlaams Belang, das liberale Mouvement Réformateur und die separatistische Nieuw-Vlaamse Alliantie kommen jeweils auf knapp 14 beziehungsweise gut 13 Prozent.
In Deutschland liegt die Union vor der AfD. Das vorläufige amtliche Endergebnis der Europawahl in Deutschland finden Sie hier.
Diese Nachricht wurde am 10.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.