Wenn schon der Präsident sagt: "Um es kurz zu machen: Es ist ein totales Chaos."
Dann muss tatsächlich etwas schief gelaufen sein. Unterhalb der dank Cristiano Ronaldo wieder leuchtenden Serie A herrscht pure Trauerstimmung. Die zweite Liga, die Serie B, startet an diesem Wochenende mit 19 Mannschaften statt nominell mit 22, weil drei Klubs im Sommer pleite gingen. Bei der Klasse darunter wurde wegen einer Pleitenserie auch dort der Saisonstart gleich um drei Wochen auf Mitte September nach hinten verschoben.
"Bankrott gehört zur Natur von Kapitalgesellschaften"
Das erschüttert weiter die an sich schon fragile ökonomische Basis.
"Unsere Mitglieder organisieren Events. Jetzt fehlt genau das Event, das Produkt. Und wenn man das Produkt nicht anbietet, hat man keine Einnahmen. Man kann nicht einmal sagen, in welchen Teilen Italiens man sein eigenes Produkt anbieten kann. Das ganze Marketing leidet darunter", klagt Gabriele Gravina, Präsident von Italiens Drittliga-Verband Lega Pro.
Gravina hält Pleiten übrigens für ein ganz normales Merkmal in Italiens Fußballwirtschaft. "Der Fußballs ist der einzige Geschäftsbereich, in dem man vor Beginn jeder Aktivität schon weiß, über welche Mittel man verfügen kann. Wenn man dann seine Ressourcen zu schnell erschöpft oder Ausgaben plant, die deutlich über den Einnahmen liegen oder immer wieder eigenes Geld nachschießt, macht man irgendwann bankrott. Bankrott gehört zur Natur von Kapitalgesellschaften", meint er trocken.
Mehr Aufsteiger in der nächsten Saison
Selbst Drittligaklubs sind GmbHs. Das dort offenbar schlecht kalkulierte unternehmerische Risiko höhlt jedoch den sportlichen Wettbewerb aus. Nach Punkten längst abgestiegene Klubs können auf einen Verbleib in ihrer Spielklasse hoffen, wenn einer der besser platzierten Rivalen finanziell schlapp macht.
In dieser Saison gibt es noch verrücktere Anreize. Damit im nächsten Sommer die Serie B wieder 22 Teams hat, wird es dann sieben Aufsteiger - statt bislang vier - aus der Serie C geben. Enthemmte Einkaufstouren auf dem Transfermarkt und noch tiefrotere Bilanzen sind vorprogrammiert.