Studierende demonstrieren vor dem Palast des Regionalpräsidenten im kalabresischen Reggio Calabria. Sie fordern finanzielle Hilfen für die Uni-Mensen, für Studentenunterkünfte und die sogenannten "borse di studio", das BAföG all’italiano.
Die Studierenden fordern etwas, das ihnen dem Gesetz nach zusteht. Gehören sie doch zu jener Gruppe von Studierenden, die einen in Italien absurden Namen tragen: "idoneo non beneficiaro", was im Deutschen etwa als "Angenommen, aber nicht in den Genuss seiner Rechte kommend" übersetzen könnte. Carla Di Rosso aus Reggio Calabria ist eine von rund 110 Tausend Studierenden, die zu dieser Gruppe gehören:
"Tja, ich muss alles aus eigener Tasche bezahlen. Und das, obwohl ich sämtliche Voraussetzungen erfülle, um in den Genuss einer staatlichen Studienbeihilfe zu kommen."
Die Studierenden fordern etwas, das ihnen dem Gesetz nach zusteht. Gehören sie doch zu jener Gruppe von Studierenden, die einen in Italien absurden Namen tragen: "idoneo non beneficiaro", was im Deutschen etwa als "Angenommen, aber nicht in den Genuss seiner Rechte kommend" übersetzen könnte. Carla Di Rosso aus Reggio Calabria ist eine von rund 110 Tausend Studierenden, die zu dieser Gruppe gehören:
"Tja, ich muss alles aus eigener Tasche bezahlen. Und das, obwohl ich sämtliche Voraussetzungen erfülle, um in den Genuss einer staatlichen Studienbeihilfe zu kommen."
Antrag angenommen, aber die Zahlungen bleiben aus
Carla di Rosso studiert Medizin. Ihr Abitur war hervorragend und ihre Familie verdient pro Jahr nicht mehr als 21.000 Euro. Das ist sehr wenig angesichts der hohen italienischen Lebenshaltungskosten. Deshalb hat Carla einen Antrag auf Studienbeihilfe gestellt. Dieser Antrag wurde angenommen. Trotzdem erhält sie nicht einen einzigen Cent. Und das, obwohl ihr jährlich zwischen 2.000 und 5.000 Euro zustehen. Das ist zwar auch nicht besonders viel aber immerhin – und zusätzlich gäbe es ja noch Extrageld für Unimensen und eine Unterkunft.
Also wäre diese Form der Studienbeihilfe besser als gar nichts. Doch in zunehmendem Maße werden diese Studienbeihilfen gestrichen, vor allem in Süditalien. Dort erhalten nur 67 Prozent aller Studierenden, die Anspruch auf diese Finanzierung haben, eine Studienbeihilfe. 34 Prozent gehen leer aus. Im mittelitalienischen Latium sind es 24 Prozent, in Kalabrien 38 Prozent und in Kampanien erschreckende 50 Prozent.
Theoretisch könnte man den Staat auf Zahlung der Studienbeihilfe verklagen, erklärt Federico Mancia, der in Rom Ingenieurwesen studiert und ebenfalls leer ausgeht:
Gesetzliche Grundlagen für Studienbeihilfe sind unklar
"Wir hatten gehofft, dass man klagen kann, aber davon riet man uns Betroffen ab, weil, unglaublich aber wahr, die gesetzlichen Grundlagen für ein tatsächliches Recht auf Studienbeihilfe unklar sind. Dabei sind die Studienbeihilfen für uns existenziell wichtig!"
Der Grund für die Streichungen? Die Regionen haben aufgrund immer neuer für sie negativer Steuergesetze immer weniger Einnahmen. Gespart wird deshalb bei den Studienbeihilfen, denn, erklärt ein hoher Beamter im Bildungsministerium, der namentlich nicht genannt werden will: diese Gruppe von Betroffenen sei relativ klein, was bedeute, dass sie mit ihren Protesten nur wenig Medienwirksamkeit erlangen könne. Die Folge: Es wird protestiert. Wie hier in Rom. Maria Guzzini, sie studiert Philosophie:
"Bildung muss für alle zugänglich sein. Die Politiker planen über kurz oder lang, das ist unübersehbar, das Recht auf Studienbeihilfe komplett zu streichen. Ohne diese Hilfe kann ein guter Teil junger Leute nicht mehr studieren."
Kaum Jobs für Studierende
Zumal es so gut wie keine Jobs für Studierende in Italien gibt. Vor allem nicht in den vier süditalienischen Regionen. Dort liegt die Arbeitslosigkeit zwischen 25 und 45 Prozent. Jobsuche ist in Sizilien, Kalabrien, Apulien und Kampanien eine recht aussichtslose Sache. Aus diesem Grund ist die Studienabbrecherquote bei jenen Studierenden, denen die Studienbeihilfen gestrichen wurden, im Süden besonders hoch: Ihre Eltern haben kein Geld, der Staat gibt keines und Jobs gibt’s auch nicht.