Vor vier Jahren servierte Mario seine Pizzas auf einer Terrasse, deren hölzerne Stützpfeiler im Wasser standen. Heute ragen sie fast einen Meter aus dem Uferschlamm heraus. Die Gäste bleiben aus, denn der Anblick des Schlamms ist alles andere als schön. Marios Pizzeria befindet sich am Lago di Castelgandolfo, ein See in einem erloschenen Vulkan, nicht weit von Rom entfernt. In den letzten fünf Jahren ist der Wasserspiegel dieses Sees um einen Meter gefallen. Geologen wie Rocco Frau von der Universität in Viterbo ermittelten, dass der Wasserspiegel jährlich um rund 20 Zentimeter fällt:
Ich bin davon überzeugt, dass die Resultate meiner Untersuchung vielen nicht gefallen werden. Denn sie weisen nicht nur nach, dass in ganz Mittelitalien die Seen immer weniger Wasser führen, sondern sie verweisen auch auf diejenigen, die die Schuld an diesem besorgniserregenden Phänomen tragen. Das muss man der Öffentlichkeit mitteilen.
Einer Öffentlichkeit, die sich schon seit langem fragt, warum kleine und größere italienische Seen in Mittel- und Süditalien immer weniger Wasser führen. Trinkwasser, das vor allem in den aufgrund des allgemeinen Klimawechselns immer regenärmer werdenden Sommern extrem wichtig zur Versorgung der Städte ist. Aus dem See von Castelgandolfo wird kein Trinkwasser mehr abgepumpt - man will den See nicht noch zusätzlich belasten. Der Grund für das Sinken des Wasserspiegels dieses und vieler anderer Seen liegt in den zahllosen legalen und illegalen Brunnenbohrungen der letzten Jahre. Seit ein Gesetz es erlaubt, Süßwasser, das nachweislich nicht gesundheitsgefährdend ist, in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen, schießen Trinkwasserunternehmen wie Pilze aus dem Boden. Dazu muss man wissen, dass Italien dasjenige Land der Welt ist, wo am meisten Mineralwasser im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung getrunken wird. Um an das zu vermarktende Nass zu gelangen werden deshalb immer tiefere Brunnen gebohrt. Mit, erklärt Geologe Frau, verheerenden Folgen:
Ich untersuchte das Gebiet Mittelitalien, aber das Phänomen finden Sie auch woanders. Immer mehr und immer tiefere Brunnen holen das Trinkwasser aus dem Erdreich. Das führt dazu, dass viele Seen, und es sind ausgerechnet jene, die Großstädte mit Wasser versorgen, ihre unterirdischen Quellen verlieren. Der Wasserspiegel sinkt. Ein gefährliches Phänomen vor allem im Sommer. Sicherlich ist es wichtig, neue Brunnen zu bohren, aber mit Rücksicht auf das gesamte Wassersystem.
Auch andere Wasserstudien ergaben, dass zirka 85 Prozent der unterirdischen Trinkwasserreserven Italiens durch immer mehr Brunnen bedroht sind. Die Quelle des Flusses Tiber zum Beispiel versorgt diesen großen Strom heute nur noch mit der Hälfte jenes Wasser, das noch vor zehn Jahren aus den Apennin-Bergen sprudelte. Ganze 35 Brunnenanlagen in der Nähe der Quelle sind der Grund dafür. In der Region Latium, um ein anderes Beispiel zu nennen, finden sich 40.000 Brunnen. In Latium holt jeder dieser Brunnen zwischen 500 und 800 Liter am Tag und pro Person aus dem Erdreich - ein Wasserverbrauch, der weit über dem europäischen Durchschnitt liegt und damit erklärt werden muss, dass ein Grossteil dieses Wassers kommerziell als Mineralwasser vermarktet wird. Die städtische Trinkwasserbehörde Roms warnt: ohne eine drastische Reduzierung der Pumptätigkeiten sind alle regionalen Seen in großer Gefahr. Während Mittel- und Süditalien immer stärker unter Süßwassermangel leiden, stehen in Turin und Mailand immer mehr Keller und Garagen unter Wasser. Rocco Frau:
Die Arbeiten, die dort derzeit angegangen werden, betreffen einen Grundwasserspiegel, der ständig ansteigt. Ein Phänomen, das dem im übrigen Italien vollkommen entgegengesetzt ist. In Turin und Mailand ist in den letzten vier Jahren der Grundwasserspiegel um 2 Meter gestiegen. Diese Tendenz umzukehren ist so gut wie unmöglich.
In beiden norditalienischen Großstädten sank während der Industrialisierung ab den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts der Grundwasserspiegel. Die Wasser verbrauchenden Industrien existieren heute nicht mehr. Gleichzeitig regnet es in den Alpen immer stärker - auch dies eine Folge des Klimawechsels. Der Grundwasserspiegel unterhalb Turins und Mailands steigt aus diesem Grund rapide schnell an. In Mailand stehen im Herbst, wenn es wieder regnet, die Keller ganzer Stadtviertel unter Wasser.
Ich bin davon überzeugt, dass die Resultate meiner Untersuchung vielen nicht gefallen werden. Denn sie weisen nicht nur nach, dass in ganz Mittelitalien die Seen immer weniger Wasser führen, sondern sie verweisen auch auf diejenigen, die die Schuld an diesem besorgniserregenden Phänomen tragen. Das muss man der Öffentlichkeit mitteilen.
Einer Öffentlichkeit, die sich schon seit langem fragt, warum kleine und größere italienische Seen in Mittel- und Süditalien immer weniger Wasser führen. Trinkwasser, das vor allem in den aufgrund des allgemeinen Klimawechselns immer regenärmer werdenden Sommern extrem wichtig zur Versorgung der Städte ist. Aus dem See von Castelgandolfo wird kein Trinkwasser mehr abgepumpt - man will den See nicht noch zusätzlich belasten. Der Grund für das Sinken des Wasserspiegels dieses und vieler anderer Seen liegt in den zahllosen legalen und illegalen Brunnenbohrungen der letzten Jahre. Seit ein Gesetz es erlaubt, Süßwasser, das nachweislich nicht gesundheitsgefährdend ist, in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen, schießen Trinkwasserunternehmen wie Pilze aus dem Boden. Dazu muss man wissen, dass Italien dasjenige Land der Welt ist, wo am meisten Mineralwasser im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung getrunken wird. Um an das zu vermarktende Nass zu gelangen werden deshalb immer tiefere Brunnen gebohrt. Mit, erklärt Geologe Frau, verheerenden Folgen:
Ich untersuchte das Gebiet Mittelitalien, aber das Phänomen finden Sie auch woanders. Immer mehr und immer tiefere Brunnen holen das Trinkwasser aus dem Erdreich. Das führt dazu, dass viele Seen, und es sind ausgerechnet jene, die Großstädte mit Wasser versorgen, ihre unterirdischen Quellen verlieren. Der Wasserspiegel sinkt. Ein gefährliches Phänomen vor allem im Sommer. Sicherlich ist es wichtig, neue Brunnen zu bohren, aber mit Rücksicht auf das gesamte Wassersystem.
Auch andere Wasserstudien ergaben, dass zirka 85 Prozent der unterirdischen Trinkwasserreserven Italiens durch immer mehr Brunnen bedroht sind. Die Quelle des Flusses Tiber zum Beispiel versorgt diesen großen Strom heute nur noch mit der Hälfte jenes Wasser, das noch vor zehn Jahren aus den Apennin-Bergen sprudelte. Ganze 35 Brunnenanlagen in der Nähe der Quelle sind der Grund dafür. In der Region Latium, um ein anderes Beispiel zu nennen, finden sich 40.000 Brunnen. In Latium holt jeder dieser Brunnen zwischen 500 und 800 Liter am Tag und pro Person aus dem Erdreich - ein Wasserverbrauch, der weit über dem europäischen Durchschnitt liegt und damit erklärt werden muss, dass ein Grossteil dieses Wassers kommerziell als Mineralwasser vermarktet wird. Die städtische Trinkwasserbehörde Roms warnt: ohne eine drastische Reduzierung der Pumptätigkeiten sind alle regionalen Seen in großer Gefahr. Während Mittel- und Süditalien immer stärker unter Süßwassermangel leiden, stehen in Turin und Mailand immer mehr Keller und Garagen unter Wasser. Rocco Frau:
Die Arbeiten, die dort derzeit angegangen werden, betreffen einen Grundwasserspiegel, der ständig ansteigt. Ein Phänomen, das dem im übrigen Italien vollkommen entgegengesetzt ist. In Turin und Mailand ist in den letzten vier Jahren der Grundwasserspiegel um 2 Meter gestiegen. Diese Tendenz umzukehren ist so gut wie unmöglich.
In beiden norditalienischen Großstädten sank während der Industrialisierung ab den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts der Grundwasserspiegel. Die Wasser verbrauchenden Industrien existieren heute nicht mehr. Gleichzeitig regnet es in den Alpen immer stärker - auch dies eine Folge des Klimawechsels. Der Grundwasserspiegel unterhalb Turins und Mailands steigt aus diesem Grund rapide schnell an. In Mailand stehen im Herbst, wenn es wieder regnet, die Keller ganzer Stadtviertel unter Wasser.