Beim ersten Finalsieg jubelten nur die Tifosi, während die übrige Fußball-Welt nicht gerade begeistert schien. Italien wurde am 10. Juni 1968 im Olympiastadion von Rom beim Wiederholungsmatch gegen Jugoslawien mit 2:0 erster Fußball-Europameister. Allerdings nach skandalöser Benachteiligung des Gegners in beiden Spielen - einem verweigerten Elfmeter und zwei unberechtigten Toren. So resümierte die Schweizer Fachzeitschrift "Sport":
"Alles an dieser Endspielrunde war für die Italiener: Ihr Spielglück und das Missgeschick der Gegner, das Losglück im Halbfinale, wenigstens ein Schiedsrichter im ersten Finale und ein ebenso einseitig-fanatisches wie schockierend-unsportliches Publikum."
Dino Zoff, damals zum ersten Mal im Tor der Italiener, erinnert sich:
"In Rom hatten wir große Schwierigkeiten mit den Jugoslawen, die sehr stark spielten. Sie führten 1:0, und erst kurz vor Schluss gelang uns der Ausgleich. Um ehrlich zu sein: Wir hatten den Ausgleich eigentlich nicht verdient. Und so musste das Spiel zwei Tage später wiederholt werden."
1960 und 1964 wurde noch ein Europapokal der Ländermannschaften nach dem K.O.-System ausgetragen. Doch jener Cup kam bei den Fans nicht an. Also entschied die UEFA, sich des Wettbewerbs anzunehmen. Aus dem "Europacup der Nationen" wurde 1968 die "Europameisterschaft" mit Vorrundengruppen und einer Endrunde mit vier Teams. Der Schweizer UEFA-Präsident Gustav Wiederkehr geriet ob dieser Innovation ins Schwärmen:
"Ich bin sicher, dass die UEFA damit einen weiteren Beitrag leistet, um ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen, nämlich: den Fußballsport im Raume unseres Kontinents zu fördern, die begründeten Interessen der ihr angeschlossenen nationalen Verbände zu verteidigen und den internationalen Spielbetrieb in geordnete Bahnen zu lenken."
Die bundesdeutschen Fans haben nur schlechte Erinnerungen an die erste Fußball-Europameisterschaft. Denn das Team Helmut Schöns schied bereits in der Vorrunde aus, nachdem es sich beim torlosen Spiel in Tirana gegen den Fußballzwerg Albanien mächtig blamiert hatte. Nationalspieler Wolfgang Weber erinnert sich an jenen düsteren 17. Dezember 1967:
"Also, ich will das nicht auf den Rasen schieben. Es hat unglaublich geregnet. Aber wir haben uns viele Chancen herausgespielt, und haben allerdings versäumt, ein Tor zu erzielen. Und die Albaner sind von ihren Fans frenetisch angefeuert worden, um uns ein Bein zu stellen. Und das ist ihnen letztendlich auch gelungen."
Doch schon beim nächsten Mal - 1972 - sollte sich die DFB-Equipe für die "Schmach von Albanien" eindrucksvoll revanchieren. Sie gewann in imponierender Weise beim Endrundenturnier in Belgien den Pokal und versetzte dabei selbst Reporter Kurt Brumme in wahre Verzückung.
"Beckenbauer, von Netzer angespielt in der eigenen deutschen Hälfte noch, zu Uli Hoeness. Uli Hoeness könnte abspielen, das tut er auch, jetzt wieder zu Günter Netzer, steht noch im Mittelkreis, zu Heynckes gespielt, und der flach zu Wimmer; der schießt, und der Ball ist im Tor."
Der Wettbewerb expandierte von nun an kontinuierlich. Die Mini-Endrunde mit nur vier Mannschaften wurde bereits 1980 auf zwei Gruppen mit insgesamt acht Länderteams ausgedehnt. 1996 in England stand eine weitere Aufstockung an - in nunmehr vier Gruppen bei 16 Teilnehmern.
Ansonsten erhoffte sich die UEFA von der Einführung einer neuen Regel eine Art Wunderwaffe gegen die häufigen Elfmeterschießen. Danach sollte die Spielverlängerung nicht mehr zweimal 15 Minuten, sondern nur bis zum ersten Treffer dauern, dem Golden Goal, das freilich zum unvergessenen Glücksfall für den deutschen Fußball werden sollte:
"Klinsmann mit der Flankenmöglichkeit, auf Bierhoff. Der nimmt den Ball an, steht aber mit dem Rücken zum Tor, dreht sich, schießt, abgefälscht, Toor, Toor…"
Inzwischen hat sich die Europameisterschaft von der Leistungsdichte her zum qualifiziertesten Fußballturnier gemausert. Dies hätte wohl keiner nach dem enttäuschenden Verlauf der ersten EM vor vierzig Jahren in Italien vorausgesagt.
"Alles an dieser Endspielrunde war für die Italiener: Ihr Spielglück und das Missgeschick der Gegner, das Losglück im Halbfinale, wenigstens ein Schiedsrichter im ersten Finale und ein ebenso einseitig-fanatisches wie schockierend-unsportliches Publikum."
Dino Zoff, damals zum ersten Mal im Tor der Italiener, erinnert sich:
"In Rom hatten wir große Schwierigkeiten mit den Jugoslawen, die sehr stark spielten. Sie führten 1:0, und erst kurz vor Schluss gelang uns der Ausgleich. Um ehrlich zu sein: Wir hatten den Ausgleich eigentlich nicht verdient. Und so musste das Spiel zwei Tage später wiederholt werden."
1960 und 1964 wurde noch ein Europapokal der Ländermannschaften nach dem K.O.-System ausgetragen. Doch jener Cup kam bei den Fans nicht an. Also entschied die UEFA, sich des Wettbewerbs anzunehmen. Aus dem "Europacup der Nationen" wurde 1968 die "Europameisterschaft" mit Vorrundengruppen und einer Endrunde mit vier Teams. Der Schweizer UEFA-Präsident Gustav Wiederkehr geriet ob dieser Innovation ins Schwärmen:
"Ich bin sicher, dass die UEFA damit einen weiteren Beitrag leistet, um ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen, nämlich: den Fußballsport im Raume unseres Kontinents zu fördern, die begründeten Interessen der ihr angeschlossenen nationalen Verbände zu verteidigen und den internationalen Spielbetrieb in geordnete Bahnen zu lenken."
Die bundesdeutschen Fans haben nur schlechte Erinnerungen an die erste Fußball-Europameisterschaft. Denn das Team Helmut Schöns schied bereits in der Vorrunde aus, nachdem es sich beim torlosen Spiel in Tirana gegen den Fußballzwerg Albanien mächtig blamiert hatte. Nationalspieler Wolfgang Weber erinnert sich an jenen düsteren 17. Dezember 1967:
"Also, ich will das nicht auf den Rasen schieben. Es hat unglaublich geregnet. Aber wir haben uns viele Chancen herausgespielt, und haben allerdings versäumt, ein Tor zu erzielen. Und die Albaner sind von ihren Fans frenetisch angefeuert worden, um uns ein Bein zu stellen. Und das ist ihnen letztendlich auch gelungen."
Doch schon beim nächsten Mal - 1972 - sollte sich die DFB-Equipe für die "Schmach von Albanien" eindrucksvoll revanchieren. Sie gewann in imponierender Weise beim Endrundenturnier in Belgien den Pokal und versetzte dabei selbst Reporter Kurt Brumme in wahre Verzückung.
"Beckenbauer, von Netzer angespielt in der eigenen deutschen Hälfte noch, zu Uli Hoeness. Uli Hoeness könnte abspielen, das tut er auch, jetzt wieder zu Günter Netzer, steht noch im Mittelkreis, zu Heynckes gespielt, und der flach zu Wimmer; der schießt, und der Ball ist im Tor."
Der Wettbewerb expandierte von nun an kontinuierlich. Die Mini-Endrunde mit nur vier Mannschaften wurde bereits 1980 auf zwei Gruppen mit insgesamt acht Länderteams ausgedehnt. 1996 in England stand eine weitere Aufstockung an - in nunmehr vier Gruppen bei 16 Teilnehmern.
Ansonsten erhoffte sich die UEFA von der Einführung einer neuen Regel eine Art Wunderwaffe gegen die häufigen Elfmeterschießen. Danach sollte die Spielverlängerung nicht mehr zweimal 15 Minuten, sondern nur bis zum ersten Treffer dauern, dem Golden Goal, das freilich zum unvergessenen Glücksfall für den deutschen Fußball werden sollte:
"Klinsmann mit der Flankenmöglichkeit, auf Bierhoff. Der nimmt den Ball an, steht aber mit dem Rücken zum Tor, dreht sich, schießt, abgefälscht, Toor, Toor…"
Inzwischen hat sich die Europameisterschaft von der Leistungsdichte her zum qualifiziertesten Fußballturnier gemausert. Dies hätte wohl keiner nach dem enttäuschenden Verlauf der ersten EM vor vierzig Jahren in Italien vorausgesagt.