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Italienischer Fußball
Mit Affen gegen Rassismus

Bei der Vorstellung der neuen Anti-Rassismus-Kampagne in Italien hat es einen Eklat gegeben. Die Serie A will mit dem Konterfei von drei Affenköpfen in verschiedenen Farben gegen Rassismus vorgehen. Dabei werden mit Affenlauten schwarze Spieler immer wieder rassistisch beleidigt. Die Empörung in Italien ist deshalb groß.

Von Sarah Zerback |
Das Foto zeigt Mario Balotelli von Brescia Calcio.
Der ehemalige italienische Nationalspieler Mario Balotelli wird in Italien immer wieder Opfer von rassistischen Beleidigungen. (imago / Alessio Tarpini)
Der italienische Profi-Fußball hat ein Rassismus-Problem. Das kann auch der Boss der Serie A nicht bestreiten – er versucht aber, zu relativieren: "Rassismus ist nicht nur ein Problem des Fußballs, sondern dieses Jahrhunderts. Es ist ein Problem, das der Fußball bekämpfen, aber nicht allein gewinnen kann."
So die einleitenden Worte von Luigi De Siervo gestern in Mailand, zum Start der neuen Anti-Rassismus-Kampagne der Fußball-Liga. Doch was er dann enthüllt, halten einige Journalisten zunächst für einen makabren Scherz. Drei Affenköpfe in verschiedenen Farben als Konterfei. Ausgerechnet Affen – obwohl schwarze Spieler in Italien immer wieder mit Affengeräuschen rassistisch beleidigt werden, unter anderem Ex-Nationalspieler Mario Balotelli.
Gemalt hat die Affen ein Mailänder Künstler
Gemalt hat sie der Mailänder Künstler Simone Fugazzotto. Er kommt auf die Bühne und erklärt, was er sich dabei gedacht hat. "Ich will zeigen, dass wir alle dieselbe Rasse sind, dass wir alle Affen sind. Als Metapher gegen Rassismus und für Menschen, weil unsere Hautfarbe nicht wichtig ist."
Mit seinem Gemälde sendet er in den Augen vieler Fans aber das absolut falsche Signal. Das zeigt der aktuelle Shitstorm im Netz. Mindestens ignorant oder gar rassistisch, so lauten zahlreiche Kommentare auf Facebook und Instagram. Und auch große Fußballclubs distanzierten sich von der Aktion. "Wir sind gegen Rassismus, aber das ist nicht der richtige Weg", twittert der AS Rom. Und der AC Mailand wundert sich auf Twitter, über den "totalen Mangel an Beratung" bei dieser Kampagne.
Shitstorm im Netz
Vielleicht ist Luigi De Siervo aber auch beratungsresistent. Schließlich kommt die Aktion von dem Mann, der vor kurzem noch mit dieser Idee für Kritik gesorgt hat: Bei rassistischen Rufen im Stadion also einfach mal die Mikrofone abstellen? Klingt ganz nach dem Motto der berühmten drei Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.