Präsidentschaftswahl bei Hertha BSC
Das Erbe von Kay Bernstein

Hertha BSC steht vor einer wichtigen Präsidentschaftswahl. Inis Heidekrüger, engagiertes Hertha-Mitglied und Förderin des Frauenfußballs im Klub, spricht im Dlf-Interview über die Herausforderungen des finanziell weiter angeschlagenen Hauptstadtklubs und das Erbe des verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein.

Inis Heidekrüger im Gespräch mit Thomas Wheeler |
Spieler von Hertha BSC vor der Fankurve im Berliner Olympiastadion
Hertha BSC vor einer richtungsweisenden Präsidentschaftswahl (picture alliance / nordphoto GmbH / Engler)
Am Sonntag wird auf der Mitgliederversammlung von Hertha BSC auch über den neuen Präsidenten abgestimmt. Neben Interimspräsident Fabian Drescher, der das Amt nach dem plötzlichen Tod von Kay Bernstein übernommen hat, stehen vier weitere Kandidaten zur Wahl.

Ruf nach mehr Diversität - auch bei Hertha BSC

Dass darunter keine Frau ist, stößt auch bei Inis Heidekrüger auf Kritik. Heidekrüger, eine von 54.000 Hertha-Mitgliedern, war vor zwei Jahren die Initiatorin für die Gründung einer eigenen Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball, die es zuvor bei der Hertha nicht gab.
"Hertha BSC muss sich wie die meisten anderen Sportvereine der höherklassigen Ligen darauf fokussieren, sich diverser aufzustellen. Da ist definitiv noch Platz nach oben", sagte Heidekrüger im Dlf-Interview. "Wir haben ganz wunderbare erfolgreiche Frauen im Verein. Wir haben tolle, engagierte Frauen, auch in der Kurve. Aber solange wir den Kampf noch kämpfen müssen, dass wir nicht nur mit gemeint sind, haben wir alle da noch ein bisschen zu tun."
Die Präsidentschaftswahl hält sie für ebenso richtungsweisend für die Zukunft des Klubs wie die Wahl von Kay Bernstein im Juni 2022, mit dem der Klub sich von den zuvor ausgerufenen, überdimensionierten Zielen ("Big-City-Club") verabschieden wollte. Im Vorfeld der Präsidentenwahl, bei der unter anderem ein großer Autohausbesitzer, ein Stadionimbiss-Betreiber, und Ex-Profi Wolfgang Sidka kandidieren, habe es schon wieder genug Schlagzeilen in Boulevardzeitungen gegeben, so Heidekrüger, "die wir nicht brauchen und auch nicht wollen."

Herthas neuer Präsident - und das Erbe von Kay Bernstein

Für den neuen Präsident gelte es vor allem, das Erbe des verstorbenen Kay Bernstein fortzuführen. "Viele der Bewerber haben seinen Namen in den letzten Wochen bemüht, ohne ihn wirklich gekannt haben. Kay hat dafür gesorgt, dass der Verein zusammengerückt ist. Wir haben in den letzten zwei Jahren gelernt, dass ein anderer Verein möglich ist", sagte sie im Deutschlandfunk.
Das neue Hertha-Präsidium habe den klaren Auftrag, dass der eingeschlagene Weg weitergeführt werde. "Und dass wir nicht wieder in die Zeiten des Big-City-Club zurückkehren."