Bis zum 21. Dezember hätten mehr als 970.000 Menschen auf Schlepperbooten das Mittelmeer überquert. Fast 3.700 Menschen seien auf der riskanten Passage ums Leben gekommen. Etwa 34.000 Flüchtlinge seien via Türkei über den Landweg nach Griechenland und Bulgarien gekommen. Rund die Hälfte der in Europa angekommenen Flüchtlinge stamme aus Syrien. Rund 20 Prozent seien aus Afghanistan, sieben Prozent aus dem Irak geflohen.
Diese Zahlen veröffentlichten das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Mehr als 821.000 Flüchtlinge trafen demnach in Griechenland ein, rund 150.000 in Italien, rund 3800 in Spanien, 269 in Zypern und 106 auf Malta. Die Zahl der Flüchtlinge, die bei der Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben kamen oder als vermisst gelten, gab die IOM mit 3692 an. Flüchtlinge innerhalb Europas - beispielsweise aus den Balkanstaaten - wurden von UNHCR und IOM nicht einberechnet.
UNO warnt vor Fremdenfeindlichkeit in Europa
Die IOM sprach von der "größten Wanderungsbewegung nach Europa seit dem Zweiten Weltkrieg". Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antonia Guterres, rief angesichts der "Zunahme ausländerfeindlicher Stimmungen mancherorts" dazu auf, die "positiven Beiträge von Flüchtlingen und Migranten" in den Gesellschaften anzuerkennen, in denen sie eintreffen. Die "grundlegenden europäischen Werte" wie die Achtung der Menschenrechte, Toleranz und Vielfalt müssten verteidigt werden. IOM-Chef William Lacy Swing erklärte, Wanderungsbewegungen seien "unausweichlich, notwendig und wünschenswert".
965.000 Flüchtlinge in Deutschland registriert
In Deutschland war bereits mit mehr als einer Million Flüchtlinge gerechnet worden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte Anfang Dezember mitgeteilt, in Deutschland seien knapp 965.000 Flüchtlinge registriert worden. Allerdings hatte er darauf hingewiesen, dass darin Doppelzählungen enthalten seien und dass daher die effektive Zahl "unterhalb der 965.000" liege.
Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland blieben, verringerte sich zudem beispielsweise durch Weiterreisen Richtung Schweden. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sagte am Wochenende, sein Bundesland habe 2015 rund 60.000 Flüchtlinge unregistriert nach Schweden durchreisen lassen.
(nch/tj)