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Jahresbilanz 2013
BASF: Spitzenwerte mit gedämpftem Ausblick

Die Auftragslage bei BASF gilt auch als Konjunkturbarometer. BASF beliefert so gut wie alle Industriebereiche mit Rohstoffen. Steigt die Nachfrage nach diesen Vorprodukten, dann ist das ein Zeichen, dass auch die Auftragslage in anderen Branchen gut ist. 2013 sah gut aus – aber 2014?

Von Brigitte Scholtes |
    2013 war ein Spitzenjahr, aber das laufende Jahr könnte etwas schwieriger werden. Mit starkem Rückenwind sei jedenfalls nicht zu rechnen, sagt BASF-Chef Kurt Bock:
    "Insgesamt erwarten wir, dass wir uns 2014 in einem weiterhin herausfordernden Umfeld gut behaupten werden. Wir wollen unseren Absatz ohne Berücksichtigung von Akquisitionen und Devestitionen erhöhen. Dennoch wird der Umsatz verglichen mit dem Jahr 2013 voraussichtlich leicht sinken. Grund dafür ist die für Mitte 2014 geplante Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts."
    Das Gashandels- und Gasspeichergeschäft bringt von der Marge her nicht so viel, deshalb trennt BASF sich davon. Der Ausblick ist nach BASF-Tradition recht verhalten. Aber auch 2013 hatte der Chemiekonzern einen Rückschritt im Sommer wieder mit einem starken vierten Quartal aufgeholt: Wegen Zukäufen und höheren Absatzes war da das operative Ergebnis um 55 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro gestiegen, im Gesamtjahr blieb mit knapp 7,3 Milliarden Euro ein Plus von knapp acht Prozent. Es hätte noch um gut 250 Millionen Euro höher ausfallen können, wäre da nicht der starke Euro gewesen.
    Schwierige Rahmenbedingungen für Chemie in Europa
    Was die Freude des BASF-Chefs auch etwas mindert, sind die schwierigeren Rahmenbedingungen in Europa. Hier gebe es eigentlich eine starke Chemieindustrie, sagt Bock:
    "Die europäische Chemie hat einen deutlichen Exportüberschuss, ist einer der größten Netto-Exporteure aus der Europäischen Union heraus, wir sind technologisch auf vielen Gebieten führend, und es wäre aus meiner Sicht leichtfertig, wenn wir diese Position aufs Spiel setzen sollten. Ich sag das jetzt mit Bezug auf die BASF: Ja, wir wachsen kräftig im Ausland, wir investieren dort auch kräftig. Aber wir brauchen, um weltweit erfolgreich zu sein, eben auch dieses Standbein Deutschland, das sehr stark und fest sein muss, und alles, was daran rüttelt, beeinträchtigt eben unsere Wettbewerbsfähigkeit auch weltweit."
    So wird der Konzern in den nächsten fünf Jahren erstmals mehr als die Hälfte seiner Investitionen im Ausland tätigen, und das vor allem in den Wachstumsregionen. Auf Deutschland entfallen dabei noch etwa ein Viertel statt bisher immer ein Drittel der Investitionen. Was den BASF-Chef auch umtreibt, ist die Zurückhaltung der Deutschen gegenüber dem Fracking, der Förderung von Schiefergas. Weil die in den USA erlaubt ist und dort die Energiekosten stark gesenkt hat, hatte das Unternehmen schon einen Teil seiner Investitionen dorthin verlagert. Bock plädiert abermals für mehr Offenheit der Deutschen:
    "Unsere einzige Forderung an die Politik ist, dass man uns erlaubt, unter kontrollierten Bedingungen, quasi also Laborbedingungen, das doch einfach mal auszuprobieren. Alle können zuschauen, alle können mitmachen, volle Transparenz, was da gemacht wird: Wasserverbrauch, tektonische Risiken, die da ja auch vermutet werden, Chemikalieneinsatz – völlige Transparenz. Und dann kann man, wenn man die Ergebnisse hat, sich auch zusammensetzen und sagen: Lohnt sich das? Wollen wir das? Ist das vertretbar umweltseitig."
    Wenn man so vorgehe, sehe er das Risiko nicht, meint der BASF-Chef.